Page 5 - Der Prophet und das Geld
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Die Rückkehr
„Eine kleine Weile noch, ein Augenblick des Ruhens auf dem Wind,
und eine andere Frau wird mich gebären.“
Almitra, die schweigende Seherin, behielt die Worte des scheidenden
Almustafas, des Erwählten und Geliebten, der seiner Zeit eine Morgen-
röte war, im Herzen und erwartete die Wiederkunft des Propheten.
Kometen kamen und gingen und Altmitra zog den Sternen entgegen
wie nach ihr noch viele, die vor uns hier weilten.
Schon lange war die Zeit dunkel und schwer wog die Erinnerung aller.
Lange war es her, dass die Menschen in Orphalese von Liebe gesprochen
hatten. Seit langer Zeit taumelte das Erdenrund im Kosmos ziellos umher
und hatte den Traum von sich selbst vergessen. Dunkel war die Zeit,
schwer wog die Erinnerung, grausam das Schicksal so vieler
Generationen und ausweglos erschien dem Geist das Sein.
Gebete und Tränen brachten keine Besserung, die Zeitenwende war
entfernt wie eh und je und niemand wurde von einem inneren Licht
erhellt, um anderen den Weg zu zeigen. Was war geschehen in den
Hainen um Hebron, was hatte die Häuser in Gaza zerstört und was die
Kinder der Stadt gemordet? Was hatte den Euphrat tiefrot mit Blut
gefärbt und was die zu Stein gewordenen Erinnerungen an eine große
Zeit zerschlagen? Was tobte in den Straßen Bagdads und was geschah
mit den Zedern des Libanons? Die Berge des Hindukusch schallten vor
zornigem Geschrei und der Schlachtruf drang vor bis in die tiefen
Schluchten Omans. Die Söhne zogen von dannen und es blieb nichts
von ihnen übrig als das Bild im Herzen ihrer Eltern. Und auch in den
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