Page 116 - Gespräche mit Gott über Geld
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Omega
HIER sind wir nun fürs Erste am Ende unseres Gespräch angekommen.
Platz, um letzte Gedanken, Anregungen oder Fragen loszuwerden. Gibt
es von deiner Seite aus noch etwas?
Ja, eine Sache beschäftigt mich noch. Es gibt zurzeit viele Seminar-
leiter, Trainerinnen und Erfolgsautoren, die allein auf den Erfolg des
Individuums setzen. Die Stärkung und der Bildungsvorsprung des
Einzelnen sollen seinen Erfolg ausmachen. Persönlicher Einsatz und
Verpflichtung zum Erfolg sollen Garanten des Wohlstands sein. Es gibt
sehr teure Erfolgsseminare, die sicherlich viel Gutes und Richtiges zum
Inhalt haben. Inzwischen gibt es auch das entsprechende Wissen schon
relativ günstig in der Erfolgsliteratur verfügbar. Das Angebot ist vor-
handen und wird auch nachgefragt. Doch sieht es für mich nicht so
aus, als ob alles gut wird, bloß weil jeder Mensch das Verantwortlich-
sein, Respekt, Engagement, Pünktlichkeit, visionäres Management und
Projektplanung trainiert hat.
NEIN, so ist es auch nicht. Alle Bemühungen, die beim Individuum
ansetzen, es mit mehr Kompetenzen, besseren Arbeitsmitteln und
höheren intellektuellen Fähigkeiten ausstatten, sind nicht dazu geeignet,
das Problem in Gänze zu lösen. Beim einzelnen Menschen anzusetzen
bedeutet nur, dass dieser eine Mensch sich bemüht, die Nachteile, die
ihn als Produzenten systemisch drücken, fürs Erste abzuweisen, sie auf
andere abzuwälzen und das Problem quasi ungelöst weiter zu reichen.
Nur nicht zu den Verlierern zählen! Und um nicht zu den Verlierern zu
zählen, muss der Einzelne immer größere Anstrengungen unternehmen.
Immer mehr Seminare besuchen, ständig mehr aus sich herausholen,
immer bessere Noten schreiben und immer bessere Fitmacher zu sich
nehmen. Dieser Wettlauf ist nicht zu gewinnen, denn das Problem
verschärft sich ununterbrochen weiter. Bedenke: Ihr spielt „Die Reise
nach Jerusalem“ und es sind nunmal nicht genug Stühle für alle da.
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