Page 20 - Gespräche mit Gott über Geld
P. 20
Ausmaß an Verwirrung, das sich dem Betrachter bietet, kann nicht
erfasst werden. Es liegt der Verdacht nahe, dass die Vertreter der
ökonomischen Wissenschaften etwas zu verheimlichen haben. Ob sie
das fahrlässig oder vorsätzlich tun ist unerheblich. Wissenschaftler sind
erklärtermaßen der Wahrheit verpflichtet. Ob sie nicht Willens oder
nicht in Lage sind, zu dieser Wahrheit vorzustoßen, kann uns hier nicht
aufhalten. Ganze Berufsstände – Banker, Anlageberater, Investment-
banker – geraten in die Kritik. Haben die Spitzenbanker dieser Welt
nicht die beste Ausbildung an den teuersten Universitäten bekommen?
Wer waren ihre „Fahrlehrer“, dass diese ausgewachsenen Verkehrs-
teilnehmer massenhaft Karambolagen auf ökonomischem Gebiet
verursachen konnten? Hat man die Spitzenbanker nicht gelehrt, dass
man die Bonität der Kreditnehmer prüfen muss, wenn man Kredite
ausreicht? Braucht es für diese Erkenntnis überhaupt ein Studium in
Harvard, Oxford, Cambridge oder Yale? Würde hier nicht ein Abend-
studium an der Volkshochschule genügen? War es also doch die „Gier
der Banker“? Werden dann alle gierigen Menschen Banker, oder
werden alle Banker gierig? Warum befriedigen die Banker ihre Gier
nicht einfach dadurch, dass sie einen höheren Zins von denjenigen
nehmen, die eines Kredites bedürfen? Warum nehmen Japans Banker
gar keinen Zins für Kredite? Schließlich beträgt das dortige Zinsniveau
schon seit vielen Jahren weniger als ein Prozent. Was können wir
daraus schlussfolgern?
WIDERSPRÜCHE, die sich auch bei angestrengter geistiger Akrobatik nicht
restlos auflösen lassen, sind ein Indiz dafür, dass die Theorie nicht
stimmt!
So sehe ich das auch. Wir sollten die theoretischen Bausteine der
Wirtschaftswissenschaften deshalb ganz genau untersuchen. Wie auch
die Grundlagen unseres spirituellen Denkens. Wir müssen jeden
Baustein umdrehen und auf seine Tragfähigkeit hin untersuchen.
- 20 -