Page 26 - Die Ausbeutung, ihre Ursachen und ihre Bekämpfung
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stehen unter Druck, und zwar unter dem gleichen Druck. Der Preis kann
jetzt vollkommen dynamisch als Wirkung einer der Ware und dem Gelde
innewohnenden Kraft begriffen werden.
Ware und Geld ziehen sich jetzt gleichmäßig an, während sie sich bis
dahin ab stießen und nur durch eine von außen auf sie einwirkende Kraft
vereinigt werden konnten. Diese Kraft war der Zins. Wenn diese Kraft
versagte, konnte der Tausch nicht mehr zustande kommen. Zinsverbote
legten das Geld lahm, der Rückgang des Zinses ebenfalls. Dann versagte
die Quantitätstheorie. Dann wurde es nötig, eine neue Formel für die
Quantitätstheorie zu schaffen – und so in unzähligen anderen Fällen.
Mit der Möglichkeit, die Preisbildung theoretisch zu erfassen, eröffnete
sich uns auch die Möglichkeit, in die Preisbildung zielstrebig einzugreifen.
Und diese Möglichkeit stellt uns vor die Frage, was wir mit dieser
Möglichkeit anfangen sollen? Mit dieser Frage betreten wir ein neues
Gebiet: Das weite Gebiet der Währungsfrage, das für die sozialistische
Literatur als „schwarzer Kontinent“ gilt: ein vollkommen vernachlässigtes
Gebiet.
Die Freigeldlehre beantwortet die Frage, was nun mit der Möglichkeit, in
die Preisbildung willkürlich eingreifen zu können, anzufangen sei, dahin,
dass sie sagt: „Das Geld ist Tauschmittel. Es soll den Tausch sichern und
verbilligen. Es soll die Schwierigkeiten, auf die der direkte Tauschhandel
stößt, beseitigen. Diese Sicherung und Verbilligung des Tausches fordert,
dass die Warenpreise möglichst vor Schwankungen geschützt werden. Da
das Geld Tauschmittel aller Waren ist und die Preise der einzelnen Waren
ihren Eigengesetzen unterworfen sind, die es bedingen, dass oft zu
derselben Zeit einzelne Waren im Preise steigen, während andere durch
besondere Verhältnisse herabgedrückt werden, so kann auf den
einzelnen Preis nicht Rücksicht genommen werden. Der Einfluss, den wir
mit dem Freigeld auf die Preisgestaltung gewinnen, kann sich nur auf den
Durchschnitt der Preise beziehen. Dieser Durchschnitt aller Preise wird
durch den heute so oft genannten Index ermittelt. Und diesen Index gilt
es festzuhalten.
Wie das zu geschehen hat, ist nach den vorangegangenen Erklärungen
nicht schwer zu erkennen. Die Geldmenge dividiert durch die
Warenproduktion gibt ohne wenn und aber den Preis, hier also den
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