Page 27 - Die Ausbeutung, ihre Ursachen und ihre Bekämpfung
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Index.  Geben wir also unserer Notenbank den Auftrag, den Index zum
            Kompass der Notenpolitik zu nehmen und sich stramm an die Quantitäts-
            theorie zu halten. Sagen wir ihr, dass sie Noten einzuziehen hat, sobald
            der Index eine allgemeine Preissteigerung anzeigt und dass sie umgekehrt
            Noten ausgeben soll, sobald der Index einen allgemeinen Preisrückgang
            anzeigt. Dann wird der Index zwar nicht absolut im mathematischen
            Sinne  des   Wortes  fest  bleiben,   aber  doch   im  Sinne  des  täglichen
            Gebrauchs des Wortes. Ähnlich wie wir von einem Schiff auch sagen,
            dass es den Kurs hält, obgleich es durch den Steuermann unausgesetzt in
            den Kurs zurückgebracht werden muss. Die Summe der Abweichungen
            nach Back- und Steuerbord ergibt doch eine gerade Linie.

            Kann die Notenbank solche Politik betreiben, hat sie die Mittel dazu?
            Warum nicht, was hält sie davon ab, soviel Geld auszugeben, wie ihre
            Aufgabe es verlangt? Papier ist alles, was sie braucht. Mit der Gold-
            währung wäre auch schon aus dem Grunde, dass das Gold für eine
            solche Währungspolitik erst  gefunden werden müsste (abgesehen also
            von  der  Unmöglichkeit,  die  Umlaufgeschwindigkeit  des  Goldgeldes
            zielstrebig zu beeinflussen), eine solche aktive Währungspolitik absolut
            unmöglich gewesen.

            Mit dem Papiergeld sind alle Voraussetzungen für eine solche Anpassung
            des Geldumlaufs an die täglichen Bedürfnisse des Verkehrs restlos erfüllt.
            Geben wir also der Notenbank den Auftrag, gerade soviel Geld drucken
            zu lassen und in den Verkehr zu bringen, wie die Aufrechterhaltung des
            Index es erfordert, so muss sie diese Aufgabe erfüllen, weil sie die Mittel
            dazu zur Hand hat. Es gibt keinen vernünftigen Grund, warum wir der
            Notenbank solche Aufgabe nicht stellen und warum die Notenbank sich
            solcher Aufgabe nicht gewachsen erklären könnte.
            Man   hat   gegen   diesen  Vorschlag  allerhand  eingewandt.  Aber  alle
            Einwendungen scheitern an der Tatsache, dass mit dem Freigeld die
            Quantitätstheorie  unbedingte  Gültigkeit  hat.  Wer  an  der  Möglichkeit
            zweifelt, die eben skizzierte aktive Währungspolitik zu betreiben, muss
            zuerst den Nachweis liefern, dass mit dem Freigeld die Quantitätstheorie,
            die ursprüngliche, rohe, naive Quantitätstheorie, doch noch Fehler haben
            könnte.





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