Page 28 - Die Ausbeutung, ihre Ursachen und ihre Bekämpfung
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Man hat gegen die beschriebene Währungspolitik den Einwand erhoben,
            dass die Preise nicht sofort auf die Notenausgabe reagieren und hat sich
            für   diesen  Einwand  auf  statistische  Arbeiten   gestützt,   aus   denen
            hervorgehen soll, dass die Preise erst nach etwa drei Monaten die der
            Quantität der Noten entsprechende Höhe erreichen, dass der Preisbazillus
            also  sozusagen  eine   Inkubationszeit  von   drei  Monaten  habe.  Dieser
            Einwand, der übrigens nur bedingte Gültigkeit hat und z.B. in einer Zeit
            allgemeiner Preissteigerung, wie wir sie zur Zeit in Deutschland haben,
            vielleicht  umgekehrt  zu  verstehen  ist,  dass  nämlich  die  Preise  der
            Notenausgabe voraus laufen, weil die Furcht vor einer neuen, durch die
            Notenausgabe  veranlassten   Preiswelle  die  Umlaufgeschwindigkeit
            verstärkt – dieser Einwand ist für das Freigeld völlig hinfällig.
            Da das Freigeld nur für den unmittelbaren Warenkauf gesucht wird, so ist
            es auch selbstverständlich, dass die Notenbank das von ihr auszugebende
            Geld nur unter Personen unterbringen kann, die unmittelbaren Bedarf an
            Waren haben, die also das erhaltene Geld unmittelbar auf den Markt
            bringen. So ist es vollkommen sicher, dass, wenn die Notenbank am
            Morgen Geld ausgibt, um die Preise zu heben, dieser Einfluss sich bereits
            am  Abend   fühlbar  gemacht  haben  wird.  Das  neue  Geld  wird   eine
            zusätzliche Nachfrage erzeugt haben, die nicht da gewesen wäre, wenn
            das Noteninstitut nicht eingegriffen hätte. So kann man tatsächlich das
            Freigeld   als  verkörperte  Nachfrage  bezeichnen.  Jede  Änderung  im
            Warenangebot kann darum in ihrer Wirkung auf den Preis sofort durch
            einen Gegenzug der Notenbank neutralisiert werden.
            Ein anderer  Einwand, der gegen die hier besprochene Währungspolitik
            erhoben wird, geht von der Meinung aus, dass der Index nicht mit der
            gebotenen  Schnelligkeit  ermittelt  werden  kann.  Einige   meinen,  man
            brauche hierzu Wochen und Monate und in der Zwischenzeit wisse die
            Notenbank nicht, wie sie sich zu verhalten hat. Dieser Einwand wird
            gewöhnlich von  den  Verteidigern  der  Goldwährung gemacht, ausge-
            rechnet von Personen, die überhaupt keine Rücksicht auf die Warenpreise
            bei der Notenausgabe nehmen und gelten lassen. Man muss sich schon
            sehr wehrlos fühlen, um solchen Einwand zu erheben. Tatsächlich liegt
            nicht der geringste Grund vor, warum die Statistik hier versagen sollte.
            Schon jetzt bringen die Handelszeitungen die telegraphischen Berichte



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