Page 3 - Replik zur Kritik der Freiwirtschaft
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Replik zur „Kritik an der Freiwirtschaft nach Silvio Gesell“ durch Rahim Taghizadegan vom Wiener „Institut für Wertewirtschaft“
Vorwort
„Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht,
auch wenn er dann die Wahrheit spricht!“
Dieses Sprichwort wurde mir schon als Kind „eingetrichtert“, um mich davon abzuhalten,
allzu „kreativ“ mit den Tatsachen und der Wahrheit umzugehen. Der Zusammenhang
leuchtete mir ein, auch wenn er nicht immer leicht zu beachten war. Gerade wegen meiner
eigenen Erfahrungen mit diesem Thema tue ich mich schwer mit Menschen, die Tatsachen
entstellen. Dabei ist es egal, ob sie sich dadurch kurzfristige Vorteile verschaffen wollen, oder
ob sie, falsches Zeugnis ablegend, lediglich die Leistungen anderer Menschen herabsetzen,
um dadurch wiederum andere dabei zu behindern, diese Leistungen kennenzulernen und frei
zu entscheiden, ob sie in Anspruch genommen werden sollten oder nicht.
Eine Unwahrheit ist dadurch definiert, dass Änderungen an Ort, Zeit, Beteiligten oder am
Verlauf von Geschehnissen verbreitet werden. Jede Änderung der Wahrheit ist demnach eine
Lüge. Die Schwere der Lüge ist nicht dadurch gekennzeichnet, dass an allen oder möglichst
vielen Komponenten der Tatsachen Änderungen vorgenommen wurden. Die Schwere der
Lüge bemisst sich daran, inwiefern ihre Verbreitung Nachteile oder entgangene Vorteile für
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andere Beteiligte (Betroffene) mit sich bringt.
Wer in der Lage ist, die Motive, die ihn zu einer Lüge veranlasst haben, glaubhaft und
plausibel darzulegen, bekommt oft und zu Recht eine Chance. Die Chance auf
Wiedergutmachung des Schadens, der entstanden ist. Wenn man im Zuge dieser
Wiedergutmachung nicht genau weiß, ob noch einige oder viele mit der selbst verbreiteten
falschen Information ausgestattet sind, dann gehört eine besonders hingebungsvolle
Wahrheitsverbreitung unbedingt zur Wiedergutmachung. Denn die Lüge muss wenigstens so
gut wie möglich eingedämmt werden.
Eine Lüge kann dadurch getilgt, quasi „gelöscht“ werden, dass der Lügner sich den korrekten
Ort, die korrekte Zeit, die korrekten Beteiligten, den korrekten Verlauf vergegenwärtigt, er
die Korrektheit in all diese Dinge wieder zurückfließen lässt und sodann den angerichteten
Schaden nach bestem Wissen wieder behebt, oder einen vergleichbaren Nutzen stiftet. Vor
diesem Hintergrund möchte ich eine Arbeit bewerten, die sich auf den Seiten einer „freien
Denkerschule“, des Wiener „Institut für Wertewirtschaft“, im Internet findet.
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Um es an einem Beispiel zu verdeutlichen: A entdeckt einen Stoff, der sich als Medikament besonders für die
erfolgreiche Behandlung von an XY leidenden Patienten eignet. B entdeckt, dass A etwas Großes entdeckt hat,
und verbreitet ohne Wissen von A eine marginal geänderte Formel als Entdeckung von A, wobei er mit
Lobpreisungen nicht sparsam umgeht. C und D verwenden, weil sie A vertrauen, die übermittelte falsche
Zusammensetzung bei ihren Patienten mit der zu erwartenden Erfolglosigkeit. Die Beschwerden ihrer Patienten
werden noch größer. Groll und Zorn brauen sich über A zusammen. A wird unsicher, gestresst, weniger
aufmerksam und macht plötzlich mehr Fehler, auch auf anderen Gebieten. Das Ziel von B war es, einen Keil
zwischen A und dessen Frau zu treiben, auf die es B letzten Endes abgesehen hatte. Wer hätte das gedacht?
Jens Frank Kasten (jfk) - 3 - CTS Freiheitswerk, 2011