Page 54 - Gespräche mit Gott über Geld
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wir uns das heute vorstellen – nämlich grob und gewalttätig, stets
bereit, dem anderen zu rauben, was er hat –, dann wäre das Projekt
Sesshaftigkeit wohl nie so richtig ins Rollen gekommen. Es war
Friedfertigkeit, die dort zum Ausdruck gebracht wurde und der Handel
vollzog sich über den Tausch, nicht über den Raub.
DAS kann ich bestätigen. Ich habe noch eine sehr klare Erinnerung an
diese Lebensweise und es waren höchst anregende Zeiten, die damals
ihren Anfang nahmen. Ich erinnere mich noch voller Vergnügen an die
Zeit als Dinge wie Vieh, Felle, Knochen oder Steinkeile den Austausch
organisierten. Was habt ihr in diesen Zeiten doch geschuftet! Ihr habt
nicht nur für die Produktion der Güter hart gearbeitet, sondern auch
noch für die Herstellung eures Geldes. Rindvieh war Geld – und mit dem
hatte man eben so seine liebe Not. Aber Not macht euch ja erfinderisch
und so habt ihr bald die Möglichkeit entdeckt, mit Salz, mit Kupfer, mit
Gold und mit Silber zu tauschen. Damit konntet ihr viel mehr Arbeits-
kraft in die Herstellung eurer Güter stecken und ab diesem Moment in
eurer Geschichte war die Marktwirtschaft als Grundlage der Ökonomie
geboren. Nun konnte euch nichts mehr aufhalten.
Die Marktwirtschaft ist die Grundlage unserer Ökonomie! Diesen Satz
möchte ich manchmal mit einem gigantischen Megafon heraus
brüllen, wenn Menschen „Marktwirtschaft“ und „Kapitalismus“ gleich-
setzen und damit das Kind mit dem Bade auskippen wollen.
WIE immer liegt der Schlüssel in der richtigen und ausreichenden
Information.
Bestimmt werden wir auf genau dieses Thema noch zu sprechen
kommen. Jetzt hatte ich Dich unterbrochen an dem Punkt, als Du von
den Anfängen der Marktwirtschaft sprachst. Kannst Du darüber noch
etwas mehr erzählen? Deine Sicht auf die Dinge ist so schön
allumfassend, weil Du alles seit den Anfängen im Blick hast.
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