Page 52 - Gespräche mit Gott über Geld
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Unterkunft befriedigt sein, dann erst können wir uns mit der Erfüllung
sublimerer Bedürfnisse des Geistes und der Seele befassen. Mensch-
liche Bedürfnisse hören niemals auf, sie sprudeln ewig aus uns hervor
und so zahllos wie unsere Bedürfnisse, so unbegrenzt sind auch unsere
Wünsche. In einem Buch stand sinngemäß zu lesen: „Mit unseren
Wünschen sagt Gott hallo.“
DEM kann ich nur zustimmen. Und du kennst ja auch die andere
Information, dass das Universum eigentlich eine gigantische „Wunsch-
erfüllungsmaschine“ ist.
Sicher kenne ich diesen Gedanken und finde ihn grandios und
wohltuend, nach all den Jahren in denen ich gelehrt wurde, dass
Bescheidenheit und Wunschlosigkeit die von Gott präferierten Zu-
stände seien. Manchmal fühle ich mich richtig verletzt und beleidigt
durch Menschen, die das Problem im „Homo oeconomicus“ aus-
machen und mich zur Anspruchslosigkeit aufrufen wollen. Wir sind nun
mal ökonomische Wesen – auf allen Ebenen! Wir streben nach Gewinn
– der kein materieller sein muss – und das heißt, dass wir Menschen
immer danach trachten, etwas für das, was wir geben, zu bekommen.
Und das, was ich bekomme, soll sogar mehr sein als das, was ich
gebe. Das ist an all' unseren Geschäftsbeziehungen abzulesen. Das ist
das, was stattfindet. Und es gibt viel zu viele Menschen, die meinen,
genau da nehme das Übel seinen Anfang. Wenn man als geistiges
Wesen überhaupt von Bedürfnissen reden darf, dann nur in Form
„spiritueller Bedürfnisse“. Verletzt man diese Regel, dann klebt einem
schnell ein imaginärer Zettel auf dem Rücken: „Pfui, Anhänger des
homo oeconomicus, grobstofflicher Materialist!“ In manchen Kreisen
erregt man dadurch Mitleid – oder auch direkte Ablehnung. Und in
anderen Kreisen, in welchen der „homo oeconomicus“ sein und sich
entfalten darf, kann man nicht mitspielen, denn dazu fehlt einem dann
das dazugehörige „Kleingeld“.
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