Page 82 - Gespräche mit Gott über Geld
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Vergänglichkeit
schafft ein lebendiges Geld
Unser Tauschmittel ist so faul, dass es als minderwertiges Tausch-
mittel bezeichnet werden kann. Es ist so unbeweglich, dass es wie tot
ist. Totes Kapital. Ein lausiger und träger Partner in der Wirtschaft.
UM das näher zu erklären, solltest du noch einmal herleiten, was mit
den Geldscheinen zu geschehen hat, damit sie ein öffentliches und
vollwertiges Tauschmittel werden.
Bei dem Wort vollwertig fallen mir vollwertige Lebensmittel ein. Die
sind auch nur dann vollwertig, wenn sie frisch sind und nicht etwa mit
allen möglichen Tricks und Kniffs haltbar und so langlebig wie möglich
gemacht wurden, also mit allen Mitteln am „natürlichen Verfall“ gehin-
dert werden. Um unserem Geld genau diese Lebendigkeit zu geben, die
es vom Material her nicht mit sich bringt, muss man ihm den
natürlichen Verlust, dem alles Lebendige unterworfen ist, aufdrucken.
Es muss ein Datum darauf, ein Ablauftermin. Ab diesem Datum kann
der 100er Schein nicht mehr für 100 einkaufen, sondern nur noch für
95. Etwa ein Jahr lang soll der 100er für 100 einkaufen gehen können,
danach eben nur noch mit 5% Abschlag. Denn das ist in etwa der
Verlust, dem alle Waren im Durchschnitt pro Jahr unterliegen – also
von der Zeitung, über die Banane bis hin zur Dachisolierung. Wer
danach noch Geld jahrelang im Tresor liegen lässt, der wird feststellen,
dass er nach etwa 20 Jahren rein gar nichts mehr mit seinem 100er
kaufen kann. Wer Geldscheine bunkert, schadet dann nicht mehr der
Allgemeinheit, sondern zu allererst – und tatsächlich auch nur noch –
sich selbst! Der Aufdruck eines Datums macht dem Geld sozusagen
Beine, bringt es in Bewegung, scheucht es in den Umlauf, ohne dass es
erst auf Zinsen warten könnte. Ohne diesen Aufdruck wartet das Geld,
bis es eine Belohnung – eben den Zins – in ausreichender Höhe erhält.
Wobei diese Belohnung für die Meisten ja noch nicht einmal eine
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