Page 94 - Gespräche mit Gott über Geld
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geld, das die Fron und Sklaverei ablöste, ist mit dem Stein aus dem
Kaukasus zu vergleichen, den Prometheus nach seiner Befreiung an
einem Ring tragen musste, damit Zeus sich auf ewig rühmen konnte,
Prometheus sei immer noch an den Felsen gekettet.
TATSÄCHLICH geht es darum, dass ihr eure Ketten von euch werft. Auch
die unsichtbaren und indirekt wirkenden Fesseln.
Genau. Wir müssen die Marktwirtschaft von den Fesseln des Kapita-
lismus befreien. Denn die Marktwirtschaft ist eben leider nicht
„entfesselt“, auch wenn uns Sozialdemokraten, Marxisten, Bürokraten
und manchmal sogar Liberale das Gegenteil weismachen wollen. Aus
ihren Lägern erklingen regelmäßig Rufe, die „entfesselte Marktwirt-
schaft müsse gebändigt und gezähmt“ werden. Dabei befindet sich die
Marktwirtschaft im Würgegriff des Kapitals und der Monopole und
eben hierin ist die Ursache für die ökonomischen Ungleichgewichte zu
finden: Für die Ausbeutung ebenso wie für all' die Menschen- und Tier-
schinderei! Wäre die Marktwirtschaft tatsächlich frei, dann hätte jeder
Mensch freien Zugang zu Geld und Boden. Die Güter wären deshalb
noch lange nicht gleich verteilt! Der eine hätte mehr, der andere
weniger. Doch der „freie Zugang“ wäre für alle garantiert und die
Startbedingungen wären nicht von Beginn an verfälscht. Dann erst
wäre der Wettbewerb wirklich frei und fair.
HIERZU kann ich dir ein gutes Bild liefern. Von oben betrachtet geht ihr
alle gemeinsam zu einem Rennen an den Start, das ihr „Wirtschaft“
nennt und das einer 100 Meter Laufbahn gleicht. Während 50 Prozent
tatsächlich an der Startlinie, also bei „Zero“ starten, können sich etwa
30 Prozent bei der 20 Meter-Marke in Stellung bringen und weitere 8
Prozent an der 50 Meter-Marke. Und etwa 2 Prozent beginnen bei
Meter 90. Diese 2 Prozent überholt keiner von euch, egal wie langsam
und träge die sich auf das Ziel zubewegen und egal wie schnell und
kräftig einer von euch durchstartet.
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