Page 15 - Der Prophet und das Geld
P. 15

Von der Arbeit





             Vielen von euch wurde gesagt, die Arbeit sei ein Fluch. Und es wurden
           euch die Worte „Schweiß“ und „Schmerz“ in die Seele eingebrannt.
           Schwere und tiefe Narben haben diese Worte hinterlassen, denn mit

           diesen Worten wurdet ihr belogen und betrogen.


             Ich   hatte  euch   vor   langer  Zeit  gesagt,  dass   die   Arbeit  sichtbar
           gemachte Liebe sei und so ist es und sie ist noch mehr. Sie ist das Leben
           selbst, das sich erhält und fort entwickelt in die luftigen Höhen eures
           Geistes. Das Leben drängt nach Nahrung für den Körper und nach
           Bekleidung. Es ruft euch der Schlaf und ihr könnt nicht widerstehen. Der
           Durst quält euch so lange, bis ihr ihm mit einem Glas Wasser begegnet.
           Erst wenn der Körper schweigt, erhebt sich der Geist und fordert das

           Seine. Alles in euch treibt euch des Morgens aus dem Haus, um euren
           Geschäften nachzugehen und lässt euch abends zufrieden zurückkehren.
           Doch nur, um euch am nächsten Tag erneut euren Träumen zu entreißen
           und  euch   dem   Tun  zu  überantworten.  Das   Leben   drängt   euch  zur
           Bewegung,   zur  sinnvollen   und  gestalterischen  Bewegung.  Von   der
           Überlegung  zur   Fertigkeit.  Vom   Sein   zum  Tun  und   schließlich  zum
           Haben. Und vom Haben erneut in ein neues Sein, das ein neues Tun

           hervorbringt und ein neues Haben. Dieser Prozess ist das Leben selbst
           und er endet nie. Das, was euch zur Arbeit drängt, ist das Leben. Es will
           bestehen und gedeihen und so werft ihr in die Waagschale, was immer
           ihr könnt. Eure Stärke in Muskeln und Gliedern, euren Geist, der niemals
           steht, niemals wartet und niemals wunschlos bleibt. Eure Absichten und
           eure  Hoffnungen,  eure  Fähigkeiten  und   eure   Wendigkeit.  Die
           Schnelligkeit und das langsame Ergründen. Jeder gibt das Seine, um das



                                           - 15 -
   10   11   12   13   14   15   16   17   18   19   20