Page 32 - Der Prophet und das Geld
P. 32
letztlich trifft auch euch der Verlust – nur etwas später. Denn wenn der
Tischler beginnt, unter eurer Zurückhaltung zu leiden und nur noch
spärlich das Geld in seine Kasse fließt, dann muss auch er beginnen zu
geizen, zum Beispiel an der von euch gefertigten Keramik, die euer
Einkommen sichert. Und so kehren eure Zurückhaltung und euer Geiz als
Mangel und Not zu euch selbst zurück.
Handelt ihr falsch, wenn ihr überschüssiges Geld nicht vergeuden,
sondern für später aufsparen wollt? Nein, die Idee ist vollkommen, denn
in ihr schlummert der Samen für alles Große, Bessere, Höhere und
Feinere. Doch euer Sparen soll nur so sein, dass der gesparte Taler des
einen durch die Hand eines anderen wandert und durch ihn in
Bewegung gehalten wird. Das Geld darf nicht bei euch zu Hause ruhen,
denn damit nimmt das Unheil seinen Lauf.
Wie ist nun alles zu richten, damit nicht das Sparen für später den
Tausch im Heute stört und der Kreislauf des Geldes geschlossen bleibt?
Recht einfach, wenn ihr verstanden habt, wie wichtig es ist, dass alles
Geld unbedingt im Kreislauf verbleiben muss. Denn dann schaut ihr auf
eure Waren und seht, was sie immer schon zum Markte drängt und
jegliche Zurückhaltung im Ansatz unmöglich macht: es ist ihr Schwinden
und Verfallen, ihre Vergänglichkeit. Und wenn diese Vergänglichkeit für
ihr promptes und vollzähliges Erscheinen auf dem Markte sorgt, dann
wird die gleiche Vergänglichkeit auch dafür sorgen, dass euer Geld
fortan sich flott und geschmeidig im Kreise bewegt. Denn ein Geld, das
vergeht wie die Waren, ist quicklebendig und hält Schritt mit der
Produktion und dem Angebot an Waren auf dem Markt. Es macht
Umsatz und nichts anderes – und es ist dieser Umsatz, der euren
Wohlstand und eure sichere Versorgung garantiert. Nur ein ewiges Geld
- 32 -