Page 27 - Der Prophet und das Geld
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euch. Er vergeht nicht und harrt selbst Äonen seiner Verwendung. Dem
Menschen gehört die Erde, so lautet das Gebot. Und dies bedeutet,
jedem Menschen gehört die ganze Erde. Jedem muss das Ganze zur
Verfügung stehen, denn ein Splitter kann keinen ernähren.
Doch der Boden hat einen Preis und er wird ihn immer haben, denn er
ist kostbar und seine Fülle ist nicht vermehrbar. Nur mit großer Mühe
könnt ihr neues Land gewinnen und wo ihr hier neues Land gewinnt,
reißen euch dort die Fluten des Meeres große Stücke weg und wilde
Feuersbrünste versengen Wald und Weideland. Auch die Wüste fordert
unerbittlich Land und holt es sich mit dem sanften Schwung ihrer
Dünen.
Doch an wen sollt ihr den Preis für den Boden entrichten? Das ist eine
Frage, die des Menschen würdig ist. Ihr seid nun gefordert, sie zu stellen
und in eurem Herzen zu beantworten. Wollt ihr denn auf ewig an jene
zahlen, die mit habgierigem Blick und knorrigen Fingern mit ihren
Dokumenten wedeln? Wollt ihr den Abkömmlingen jener Räuber Tribut
zahlen, die eure Ahnen von Haus und Hof vertrieben und ihnen allzu oft
noch nicht einmal das nackte Leben ließen, aus Furcht, sie könnten
wiederkommen, das gestohlene Gut zurück zu fordern? Wenn sich euer
Herz bei dieser Frage verkrampft, so antwortet absichtsvoll und mit
ganzer Kraft: „Nein und tausendmal Nein“. Wenn ihr dann Ausschau
haltet, nach besseren Empfängern für die Zahlung, so lenkt euren Blick
auf jene, die wahrhaft dafür sorgen, dass der Boden einen Preis erzielt.
Es wird euch klar, noch während ihr euch umschaut, dass unbewohntes
Land genommen werden kann, ohne dass ein Preis zu entrichten ist.
Denn die Leere kostet nichts. Nur das gefüllte und bewohnte Land ist
nicht kostenlos zu haben.
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