Page 26 - Der Prophet und das Geld
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Vom Boden
Heerscharen von euch sind in den Kampf und in den Tod gezogen, um
anderen das Land zu entreißen, das ihr in euren Besitz bringen wolltet.
Und mit den stattlichsten und lebendigsten Söhnen habt ihr verteidigt,
was ihr euren Grund und Boden nennt und habt doch nur ihre Jugend
und Anmut geopfert und ihre Lichter gelöscht. Mag sein, dass es die
Höhe des Blutzolls war, die euch nach anderen Wegen suchen ließ, um
auf Raubzug zu gehen und die Beute zu verteidigen. Und ihr seid fündig
geworden, als ihr das Gold zum Gelde machtet. Fortan habt ihr gekauft,
was nicht zu haben und auch nicht zu verkaufen ist. Die Brutalität und
Grausamkeit wich der Verschlagenheit und dem Betrug. Ihr habt das
weite und offene Land, die fruchtbaren Abhänge, die Wälder und Seen,
die sonnigen Berge und die schattigen Täler in die Liste eurer
Besitztümer eingefügt und sie euch zu eigen gemacht. Und als euch
gehörte, was keinem Menschen gehören kann, habt ihr Zäune um euren
Besitz gezogen und alle vertrieben, die zuvor diesem Boden seine
Früchte abgerungen haben. Keine Landnahme, an deren Anfang nicht
rohe Gewalt und hartherzige Vertreibung stand. Dies können auch die
Jahrtausende nicht vergessen machen, in deren Schatten eure Ahnen
und Vorfahren zu leben gezwungen waren. Selbst wenn die Urkunden
mit filigranen Lettern den Besitz bezeugen und in kostbaren Kisten mit
Gold- und Silberbeschlägen ruhen, so bleibt das Unrecht unvergessen
und es dauert an.
Es bleibt bis zu dem Tag bestehen, an dem ihr erkennt, dass der
Boden nicht euer Eigentum sein kann, denn ihr alle geht aus ihm hervor
und ihr alle kehrt zu ihm zurück. Der Boden ist und er ist auch ohne
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