Page 31 - Der Prophet und das Geld
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wird plötzlich ein höchst zauderhaftes Papier, das es gar nicht mehr eilig
hat, einkaufen zu gehen. Es scheint nun liegend und ruhend höchst
wertvoll zu sein, da es den Kauf und die Anschaffung in der Zukunft zu
sichern verspricht.
Statt den Weizen in euren Kornkammern zu lagern und ihn täglich mit
Mäusen und Schimmel zu teilen, bewahrt ihr in der Form des Geldes
eure Ansprüche auf Weizen und auch auf alle anderen Dinge auf. Denn
das Geld kann der Natur in jedem Fall widerstehen und bleibt euch
erhalten bis zum jüngsten Tag. Doch für dieses Widerstehen des Geldes
gegen die Natur und ihren natürlichen Prozess entrichtet ihr alle am
Ende einen hohen Tribut. Seht wie dieser Preis zustande kommt und
versteht wie überflüssig euer eigenes Schlachtopfer ist.
Ihr alle bildet zusammen den ewigen Reigen von Tun und Ruh’n, von
Schaffen und Vergehen. Die Generationen sind unentwirrbar mitein-
ander verflochten. Wenn der eine kommt, so ist ein anderer gerade
gegangen. Eine beginnt, die andere endet. Heute schaffst du und
investierst in die zukünftige Schaffenskraft deiner Kinder und versorgst
zugleich deine Eltern mit dem, was sie sich als Anrecht in ihrer
Schaffenszeit erworben haben. Morgen halten deine Kinder die
Wirtschaft in Gang und sorgen mit ihrer Arbeit dafür, dass du die
Früchte deiner Arbeit noch bis ans Ende deiner Tage genießen kannst.
Dieses Geben und Nehmen, bei dem jeder reichlich das Seine erhält,
organisiert das wunderbare Geld.
Wenn ihr nun diesen Austausch verletzt, in dem ihr Geld dem Kreislauf
entzieht, so verletzt ihr euch selbst und lasst euch, eure Kinder und auch
eure Alten darben. Schon allzu lange Zurückhaltung beim Kauf verletzt
den fließenden Austausch und fügt einem anderen Verluste zu. Doch
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