Page 16 - Die Wunderinsel Barataria
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ein Sprengstofflager und ähnliche Geschäfte von Gegenständen, die
man nicht gerne auf Vorrat kaufen wollte.
Die Waren rollten auf dem Gelde des pinus moneta unaufhaltsam von
der Werkstätte und vom Acker unmittelbar den Verbrauchern zu. Das
hatte zur Folge, dass die Kaufleute ihre Geschäfte mehr
kommissionsweise betrieben. Ihre Profitsätze müssen demgemäß auch
nur sehr geringe gewesen sein, statt 40 % im Durchschnitt, wie sie bei
uns betragen, mochten die Waren in Barataria nur mit etwa 4 %
Handelsspesen belastet den Verbraucher erreichen.
Jetzt verstehen wir auch, warum in Barataria alles so billig war, wie
anfangs erwähnt wurde. Die Güter waren nicht billig, weil man dort
niedrige Löhne zahlte, sondern einfach darum, weil der
Warenaustausch und die Warenproduktion nicht mit Zinsen und
unerhörten Handelsprofiten belastet waren. Bedenkt man, dass z.B. bei
den Eisenbahnen der Preis der Fahrkarten und die Frachtsätze zu mehr
als 500 % aus Zinsen des im Bahnbau angelegten Geldkapitals besteht,
dass durch eine Beseitigung des Zinses der Tarif der Bahnen um 50 %
ermäßigt werden könnte, dass ferner bei 5 % Zins das ganze Reich mit
allem Land und allem, was darauf gebaut ist – Häuser, Eisenbahn,
Fabriken, Kuhställe, Gärten, Wälder, Äcker, Wasserkräfte usw. – alle 20
Jahre über die Zahltische der Zinsempfänger wandert, so wird man
verstehen, warum unsere Insel den anheimelnden Namen Barataria
erhielt.
Leider muss ich es mir versagen, auch von den sozialen Zuständen, die
sich auf diesen wirtschaftlichen Verhältnissen der Baratonen
entwickelten, näheres mitzuteilen. Es genügt hier zu erwähnen, dass in
Barataria jeder nach christlicher Lehre leben und handeln konnte, ohne
dadurch in Bedrängnis zu geraten. Die Zahl der Hilfsbedürftigen war
gegenüber der Zahl der Hilfskräftigen derart geringfügig, dass es
überhaupt nicht möglich war, durch werktätiges Christentum sich selbst
in den Zustand der Hilfsbereitschaft zu bringen. Ohne zu erröten,
konnte jeder von sich sagen: Ich lebe nach Christi Lehre, wenigstens so
weit es mein Verhältnis zu meinem Nächsten, zu meinen Brüdern
betrifft.
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