Page 21 - Die Wunderinsel Barataria
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denn  die  guten  Baratonen ihren Kram   wieder   auf  und  fuhren
            missvergnügt  nach  Hause.  Die   Chronik  erzählt  nun,  wie   sich   das
            Schauspiel acht Tage lang wiederholte, ehe die Baratonen dahinter
            kamen, dass das, was sie wollten, etwas Unmögliches war. Im Tagblatt
            von Villapanza erschien ein Artikel von Carlos Marquez, worin er die
            Bürger zur Geduld mahnte. Die Ereignisse hätten gezeigt, dass Barataria
            an einer kolossalen Überproduktion litte. Ehe nicht diese in Überfluss
            vorhandenen Waren verschwunden seien, konnte der Wertbewahrer
            nicht das leisten, was man von ihm erwarte. Weniger produzieren, riet
            Marquez, die Arbeitszeiten zu verkürzen und auch mehr verbrauchen –
            dann werde das Gleichgewicht schon bald wieder hergestellt sein...
            Um diese Zeit lief bei den Behörden ein Gesuch der Firma Barabino &
            Co. ein, worin um ein Lombarddarlehen in der Höhe des Gesamtbetrags
            der Bankreserven (also der überschüssigen Nüsse des Pinus moneta)
            nachgesucht wurde. Begründet wurde das Gesuch damit, dass es dem
            Gemeinwohl  dienen   würde,  wenn  bei   der  jetzt   zutage  getretenen
            gewaltigen Überproduktion die Nachfrage gehoben würde. Mit dem
            Geld würde die Firma den Warenmarkt entlasten, und so die Bürger in
            den  Genuss des „Wertbewahrers“ setzen.
            Gutartig wie die Baratonen waren, vermutete niemand Böses hinter
            diesem Vorschlag, und nur Diego Martinez erhob Einspruch. Er las der
            Versammlung aus dem 1. Buch Mose, Kap. 47 vor, wo steht:
             (14)
            „   Und Joseph brachte alles Geld zusammen, das in Ägypten und
            Kanaan gefunden ward, um das Getreide, das sie kauften, und Joseph
                                             (15)
            tat alles Geld in das Haus Pharao.   Da es nun an Geld gebrach im
            Lande  Ägypten   und  Kanaan,  kamen   alle   Ägypter  zu   Joseph   und
            sprachen: Schaffe uns Brot, warum lässt du uns vor dir sterben, darum,
                                    (16)
            dass wir ohne Geld sind?   Joseph sprach: Schafft euer Vieh her, so
                                                                        (17)
            will ich euch um das Vieh geben, weil ihr ohne Geld seid.    Da
            brachten sie Joseph ihr Vieh, und er gab ihnen Brot um ihre Pferde,
            Schafe, Rinder und Esel. Also ernährte er sie mit Brot das Jahr um alles
                    (18)
            ihr Vieh.   Da das Jahr um war, kamen sie zu ihm im anderen Jahr und
            sprachen zu ihm: Wir wollen unserem Herrn nicht verbergen, dass nicht
            allein das Geld, sondern auch alles Vieh dahin ist zu unserem Herrn und


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