Page 22 - Die Wunderinsel Barataria
P. 22

es ist nichts mehr übrig vor unserem Herrn, denn nur unsere Leiber und
            unser Feld.   (19)   Warum lässt du uns vor dir sterben, und unser Feld?
            Kaufe uns und unser Land ums Brot, dass wir und unser Land leibeigen
            seien dem Pharao. Gib uns Samen, dass wir leben und nicht sterben,
                                        (20)
            und das Feld nicht verwüste.     Also kaufte Joseph dem Pharao das
            ganze Ägypten. Denn die Ägypter verkauften ein jeglicher seinen Acker,
            denn die Teuerung war zu stark über sie. Und ward also das Land dem
            Pharao eigen.“

            Mit den Worten: Wer Ohren hat zu hören... schloss Martinez seine
            Rede.   Doch  hatten   die  anderen  dazu  nur  gelacht  und  der  Firma
            Barabino & Co. wurden also die Bankreserven ausgeliefert, und sofort
            begann auch der Einkauf der von den Baratonen angebotenen Vorräte.
            Die Firma kaufte jedoch nur ganz bestimmte Waren. Unentbehrliche
            Dinge,   namentlich   auf  die  Sämereien  hatte  sie   es   abgesehen  und
            darauf, dass sie auch möglichst alles in ihre Hand bekam. Die arglosen
            Baratonen verkauften alles und freuten sich, wenn es ihnen gelang,
            durch ermäßigte Forderungen den Gehalt ihrer Vorratskammern durch
            den „Wertbewahrer“ zu ersetzen – durch den nutzlosen Samen des
            Pinus moneta (von dem es in Madagaskar ganze Wälder gab und der
            bis dahin nur den Ratten als Futter gedient hatte, wenn sie nichts
            besseres fanden). Das war im Herbst gewesen.

            Die Chronik schildert nun die Aufregung, die sich im folgenden Frühjahr
            der Baratonen bemächtigte, als es ruchbar wurde, dass der gesamte
            Vorrat an Sämereien im Besitze der Firma Barabino & Co. war, und dass
            dort die Preise willkürlich auf fabelhafte Höhe gesetzt worden seien, so
            dass viele die gekauften Sämereien nicht voll bezahlen konnten und der
            Firma  Barabino  &   Co.   Wechsel  ausstellen  mussten.  An  Stelle  des
            ersehnten   Wertbewahrers   hatten   sie  nun  Schulden  und  eine   leere
            Vorratskammer.
            Santiago Barabino, der Chef der Firma, hielt einen öffentlichen Vortrag
            über das Thema „Bürgerpflichten in der Demokratie“, worin er den
            Baratonen   wegen  ihrer  Bequemlichkeit  und   Völlerei  ordentlich  die
            Wahrheit sagte: „Wer nicht hören will, der soll fühlen. Durch Beelzebub
            werde ich den Philister aus euch heraustreiben! Ich habe euch vor


                                           - 22 -
   17   18   19   20   21   22   23   24   25   26   27