Page 108 - Gespräche mit Gott über Geld
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gesellschaft die geforderte Belohnung an unseren Menschen bezahlen,
da sie wüsste, dass sie vor Gericht nicht gewinnen kann, weil der
Richter die Vertreter der Eisenbahngesellschaft auslachen würde: „Eine
Standgebühr? Kommt ja gar nicht in Frage! Wovon soll denn der arme
Mensch leben, wenn er seine Hühner nicht mehr unterbringen kann?
100 Euro ist doch nun wirklich nicht zuviel verlangt.“ Wollen wir uns
wirklich vorstellen, wieviele Güterwagons am nächsten Tag in Hühner-
ställe verwandelt werden? Landauf, landab würden die Menschen die
Güterwagons besetzen und ihre „Belohnung“ von der Eisenbahngesell-
schaft einfordern. Und die müsste immer mehr und immer neue
Wagons produzieren lassen – und würde trotzdem den Eisenbahn-
verkehr nicht aufrecht erhalten können, da sämtliche Strecken nach
kurzer Zeit mit „Hühnerwagons“ blockiert wären. Genau diese völlig
irrwitzige Situation, in der ein gesellschaftsschädigendes Verhalten
auch noch belohnt wird, finden wir bei unserem derzeitigen
Geldsystem vor – und finden sie völlig „normal“!
ICH glaube, damit ist der heutige Nonsens hinlänglich beschrieben.
Was würdest du nun tun, wenn du für die Geldverwaltung zuständig
wärst?
Durch die Erhebung einer Bargeldgebühr würde ich dafür sorgen,
dass sich die Zurückhaltung von Geld nicht länger lohnt, sondern, im
Gegenteil, einen Verlust bedeutet. Auf diese Weise würde sich alles
Bargeld immer zur Verfügung stellen. Gespart würde ausschließlich
dadurch, dass man sein überschüssiges Geld auf die Bank bringt, die es
anderen als Darlehen weiterreicht. Damit hätte ich die Geldmenge
vollständig unter Kontrolle. Ich weiß, wie viel Geld in den Kreislauf
gegeben wurde und kann berechnen, wie schnell es umläuft. Um die
Relation „Ware-Geld“ zielsicher managen zu können, muss ja auch die
Umlaufgeschwindigkeit des Geldes mit ins Kalkül gezogen werden.
Denn ein Hunderter kann ja an einem Tag Geschäfte für etliche
Hunderter machen: Ich trage ihn zum Beispiel ins Schuhgeschäft. Dort
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