Page 110 - Gespräche mit Gott über Geld
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Preise insgesamt um zwei Prozent gestiegen sind, dann muss Geld aus
dem Kreislauf genommen werden, denn die Preise steigen nur, wenn
zuviel Geld unterwegs ist. Dank der Umlaufgebühr ist es bei steigenden
Preisen jetzt aber problemlos möglich, tatsächlich Geld aus dem Kreis-
lauf zu entnehmen – im Unterschied zu heute!
Zeigt der Index allerdings an, dass die Preise beispielsweise um zwei
Prozent gesunken sind, dann muss weiteres Geld in den Kreislauf
gegeben werden. Dieses „fehlende Geld“ wird nun einfach gedruckt
und vom Währungsamt an die verschiedenen Ministerien verteilt, die
dafür Aufträge erteilen, die zuvor wegen „Geldmangel“ nicht realisiert
werden konnten. So kann das Bildungsministerium plötzlich eine Schule
bauen, für die vorher kein Geld da war. Das Ganze ist also eine leicht
zu realisierende Sache, die uns mit unseren heutigen kommunikations-
und rechentechnischen Möglichkeiten problemlos gelingen wird.
DAS war ja nun einiges an Stoff und Theorie. Doch es ist damit auch
schon fast alles gesagt. Siehst du weitere Schwierigkeiten?
Nein, überhaupt nicht. Es wird uns keinerlei Schwierigkeiten machen,
die Geldscheine zu gestalten. In einem ersten Projekt dieser Art – dem
so genannten „Wunder von Wörgl“ zu Beginn der 30er Jahre des
letzten Jahrhunderts –, ließ der Bürgermeister von Wörgl, Michael
Unterguggenberger, auf die Scheine Marken kleben, mittels derer die
Umlaufgebühr entrichtet wurde. Dies würden wir heute bestimmt
anders lösen. Wir könnten die Geldscheine so konzipieren, dass sie
innerhalb einer Frist eingezogen und durch neue ersetzt werden. Oder
man könnte eine Tabelle aufdrucken, die den Nennwertverlust anzeigt.
Oder man könnte bestimmte Serien zum Einzug aufrufen. Es gibt viele
Möglichkeiten, wie ein umlaufgesichertes Geld gestaltet werden kann.
Deshalb ist es zunächst einmal nur wichtig, dass wir uns als Gesell-
schaft darauf einigen, es überhaupt tun zu wollen. Der Rest ist dann
ein Kinderspiel.
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