Page 31 - Gespräche mit Gott über Geld
P. 31
entsprechend hilfreich. Weißt du, ich bin einfach froh, dass Du mit mir
sprichst. Ich würde – sollte ich zu diesem Thema eine Unterredung mit
Deinem Stellvertreter hier auf Erden wünschen – bestimmt abblitzen.
JA, ich kenne den Brief deines Schwiegervaters, den er in dieser
Angelegenheit vor einigen Jahren dem Papst geschrieben hat. Er wollte
von ihm wissen, wie er und die katholische Kirche sich aktuell zum
Thema „Zinsen“ stellen würde. Er wies den Heiligen Vater darauf hin,
dass einst ein Konzil stattgefunden hat, das sich in dieser Sache ziemlich
eindeutig geäußert hat. Ich kenne auch die Antwort des Heiligen Vaters.
Die seines Sekretariats, genauer gesagt. Man ließ deinen Schwiegervater
wissen, dass der päpstliche Vater das Anliegen einer gerechteren Geld-
ordnung in seine Gebete einschließen werde und dass es ansonsten
leider niemanden mehr in der katholischen Kirche gäbe, der über
genügend Sachkenntnis in dieser Materie verfüge.
Sag mal, liest du fremde Post?
NA hör mal, der Brief war an meinen Stellvertreter gerichtet, da ist
Mitlesen wohl erlaubt. Aber die Antwort fand ich fade und lasch.
Nun ja, aber im „Konkurrenzbetrieb“ sieht es auch nicht besser aus!
In allen Kirchen und Religionsgemeinschaften wünscht man sich „mehr
Mut und deutlichere Worte“, wenn es um die Benennung von Fehl-
entwicklungen geht. Doch hier wie dort üben sich die Verantwortlichen
in vornehmer Rücksicht und predigen dem Volk wie eh und je die
„Sittlichkeit des Menschen“ und dass er auf das Gemeinwohl bedacht
sein müsse. Dabei müssten sich die Kirchen in meinen Augen an erster
Stelle aktiv an der Rehabilitation des Menschen als wirtschaftendes
Wesen beteiligen. Denn wenn man sich vergegenwärtigt, wann und
unter welchen Umständen die meisten der großen Kathedralen
entstanden sind, dann hätten unsere Gotteshäuser allen Grund, sich
einmal etwas weniger der Wirklichkeit entrückt mit den anstehenden
Fragen zu befassen.
- 31 -