Page 32 - Gespräche mit Gott über Geld
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DU sprichst die Zeit der Brakteaten an.
            Ja, die Zeit in Mitteleuropa zwischen 1150 und 1350, in der große
           Kathedralen  erbaut wurden  und sich ein unglaublicher allgemeiner
           Wohlstand verbreitet hat. Unnötig zu erwähnen, dass es eine Zeit des
           Friedens war.

            ERZÄHLE uns, wie es dazu kam.
            Nun, dieser Wohlstand war, genau betrachtet, der Gier und krimi-
           nellen Ader einiger Landesfürsten zu verdanken. Es gab einfach viel zu
           wenige Münzen, um die Wirtschaft in Schwung zu bringen. Einige
           Landlords hatten die Nase vom bäuerlichen Herumkrepeln gestrichen
           voll und wünschten sich das pralle Leben. Auch in den Klöstern war
           man das Hungerleiden und die Abstinenz leid. Wenn das pralle Leben
           mit Münzen zu erstehen war, dann brauchte man eben mehr Münzen.
           Auf diesen simplen Gedankengang kam ein Bischof aus Magdeburg, im
           Erzbistum Wichmann von Seeburg. Um mehr aus den vorhandenen
           Münzen zu machen, musste man das edle Metall eben etwas strecken.
           Einfach etwas mehr Eisen in die Melange geben. Frei nach dem Motto:
           Das merkt doch keiner! Im Grunde genommen waren es Münzfälscher,
           die da am Werk waren.
            Doch es war dieses Mehr an Münzen, das den Menschen und ihren
           Geschäften Beine machte. Plötzlich gab es wieder genug Geld und auf
           einmal   war  alles  möglich.   Städtebau,   mehr  Freizeit  und  reichlich
           Sonntagsbraten  für  alle.  Goldknöpfe  am   Wams   der   Handwerker,
           reicher werdende Kirchen und eben die großen, die Jahrhunderte über-
           dauernden Kathedralen. Mit Buntglasfenstern, gigantischen Altären,
           riesigen  Weihrauchschwenkern, Gold und fantastischen  Roben. Das
           Problem – aus heutiger Sicht – war, dass niemand wusste, woran
           dieser Aufschwung lag! Dass er eben den schlechten und gepanschten
           Münzen zu verdanken war. Diese wurden einmal im Jahr „verrufen“.
           Die Münzen, die man hatte, mussten gegen neue eingetauscht werden.




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