Page 76 - Gespräche mit Gott über Geld
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SO funktioniert es in der Tat nicht. Geld ist nicht das Problem. Wie
könnte ein Stück Baumwolle oder ein Stück Holzwolle ein Problem dar-
stellen? Problematisch ist die praktische Ausgestaltung des Geldes. Die
Veränderung des Geldes tut Not, nicht seine Abschaffung. „Um Gottes
willen!“, möchte ich da manchmal ausrufen, wenn mir diese Vorschläge
über den Weg laufen.
Es müsste ja einen gigantischen Rechner geben, der genau festlegt,
wie viel Recheneinheiten nun für Milch, Butter, Diamanten, Mehl,
Coltan, Zink, usw. anzusetzen sind. Unvorstellbar, wie das vonstatten
gehen sollte. Und jeder Mensch müsste auch jederzeit eine Kredit-
kartenlesemaschine mit sich führen, damit man überall und schnell die
Geschäfte abschließen und die anstehenden Recheneinheiten
übertragen könnte. Wie könnte ich meinen Kindern dann mal eben
schnell 20 Cent in die Hand drücken, damit sie sich ein Kaugummi
kaufen können? Oder wie könnte ich meinen Töchtern für schicke
Hosen 100 Euro zustecken? Ich müsste ihnen doch freien Zugang zu
meinem Kreditkonto gewähren, wenn ich mir den Einkaufstrip durch
sämtliche Shoppingmeilen der Stadt ersparen wollte. Auch da halte ich
die Möglichkeit des Begrenzens für mehr als angebracht. Nein, diese
Idee führt zu derart absurden Konstruktionen, dass wir darauf nicht
viele Gedanken verschwenden müssen.
LEIDER verwenden viele Menschen auf diese Idee ihr Augenmerk und
ihre Energie. Im Grunde genommen wünschen sie sich nur, dass all' die
Problem, die das heutige, fehlerhafte Geld mit sich bringt, weggewischt
werden. Und weil sie keine Vorstellung davon haben, wie dieses Ziel zu
erreichen ist, lehnen sie das Geld einfach per se ab. Dabei verstetigen sie
mit dieser Haltung das Problem.
Diese Stelle unseres Gespräches ist vielleicht die perfekte Gelegenheit,
um ein paar klärende Worte zu dem Wort „Geld“ anzubringen.
GERNE. Das ist auch sehr wichtig.
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