Page 71 - Gespräche mit Gott über Geld
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auf der Welt gibt, an denen Geld kiloweise gebunkert wird. Dieses Geld,
das jeder bedenkenlos bei sich herumliegen lassen kann – und dazu
gehören eben auch die Scheine zwischen zwei Buchdeckeln – ist völlig
nutzlos! Es fehlt in der Wirtschaft. Es fehlt einem anderen, der es
dringend bräuchte, um sein Geschäft zu starten. Auch Geld, das
unverbindlich auf euren so genannten „Tagesgeldkonten“ liegt, ist der
Wirtschaft nicht dienlich, weil es viel zu kurzfristig gehalten wird. Denn
wer ein Unternehmen starten oder ausbauen will, der braucht Geld. Er
braucht Kredit. Und dies nicht nur für ein paar Tage oder Wochen. Aber
für ausreichende Kredite könnt ihr derzeit nur sorgen, wenn ihr den
Geldbesitzern ordentliche Zinsen versprechen könnt. Erst wenn die
Zinsen stimmen wird das Geld schließlich doch aus den Tresoren
gelockt, kommt aus den Sparstrümpfen hervor und macht sich auf die
Socken. Nur wenn es für dieses Geld „mehr Geld“ gibt, macht es wieder
seinen Dienst.
„Zinsen“ lautet das magische Wort. Wer den Kredit aufgenommen
hat, der muss nun die Zinsen dafür aufbringen. Und diese Zinsen wird er
zu seinen Kosten zählen und mit den Preisen für seine Waren wieder
eintreiben, um sie an die Banken abzuführen. Die euch dann einen Teil
davon als Guthabenzinsen auf eure Spareinlagen ausbezahlen. Was ihr
also in der einen Tasche einnehmt, wird euch aus der anderen Tasche
unbemerkt herausgezogen. Nur diejenigen, die viel mehr Geld verleihen
können als der durchschnittliche Sparer, machen bei dieser Sache
Gewinn. Sie nehmen mehr Zinsen ein als sie an Zinsen, die sich in den
Preisen verstecken, bezahlen. Doch dazu muss man schon ein ordent-
liches Vermögen sein eigen nennen. Aber weil dieses Spiel mathe-
matisch gesehen eine „Exponentialfunktion“ ist, werden die Gewinner
zwar immer reicher, aber auch immer weniger... und der gesamte Rest
von euch wird immer ärmer und immer zahlreicher.
Gütiger Himmel, wann ist es nur endlich soweit, dass wir diesem
idiotischen Spiel entrinnen?
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