Page 75 - Gespräche mit Gott über Geld
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Nun brauchen wir einen Weg, wie wir den Preis jeder Sache
herausfinden und bestimmen können. Wenn wir nicht ein gigantisches
„Preisfestlegungssamt“ wollen, das alle Preise für sämtliche in der Welt
produzierten Dinge festlegt, dann müssen wir einen Weg finden, dass
sich die Preise ohne amtlichen Eingriff im Austauschprozess bilden.
„Die Preise bilden sich am Markt“, so lautet die Formel. Und das
funktioniert nur, wenn das Geld eine begrenzte Größe darstellt.
BEGRENZT und knapp sind zwei unterschiedliche Worte und sie bedeuten
auch Unterschiedliches. Weil dies oft übergangen wird, möchte ich
diesen Punkt hier klären. Knapp bedeutet, dass von etwas „zu wenig“
da ist. Knappheit ist fast wie Schicksal. Es herrscht ein Mangel, ohne
dass daran so leicht etwas geändert werden kann. Knappheiten sind nur
durch Mühe und größere Anstrengungen zu beseitigen. Nicht alle
werden zufrieden gestellt. Etwas Begrenztes muss hingegen nicht „zu
wenig“ sein. Beim Vorgang des Begrenzens geht es darum, eine Größe,
ein Ausmaß festzulegen, um das Ganze unter Kontrolle behalten zu
können. Das „Begrenzen“ erfordert die Möglichkeit des Verringerns
ebenso wie die des Vermehrens.
Stimmt. Die Funktion des Geldes ist zum einen der Warentausch und
zum anderen die Preisbildung. Wenn Geld unbegrenzt verfügbar wäre,
dann könnten auch keine Preise gebildet werden, denn sie stiegen ins
Uferlose. Die „Wieviel-kosten-die-Brötchen-Frage“ könnte kein Bäcker
beantworten, wenn sich in den Geldbörsen seiner Kunden unbegrenzt
Zahlungsmittel befänden.
DAMIT hast du auch die Frage beantwortet, wieso die Welt von heute
nicht ohne die Geldscheine auskommen wird.
Richtig. Viele denken ja folgendermaßen: „Geld ist ein Problem. Heute
gibt es aber Kreditkarten und Computer. Lasst uns also das Geld ganz
einfach abschaffen und zu elektronischen Recheneinheiten übergehen –
und schon ist das Problem gelöst.“
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