Page 61 - Gespräche mit Gott über Geld
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Glas Wasser in der Wüste einen anderen Wert darstellt als ein ganzes
           Fass davon an den Niagarafällen. Vom „Wert“ zu reden ist daher ver-
           wirrend, und ich möchte vorschlagen, lieber vom „Nutzen“ zu reden.
           Denn wenn ihr vom Wert einer Sache sprecht, dann sprecht ihr in
           Wirklichkeit von dem Nutzen, den euch diese Sache bringt. Wenn ihr
           also das Wort „Wert“ durch das Wort „Nutzen“ ersetzt, dann ist schon
           von Anfang an klar, dass es sich um eine höchst individuelle Angelegen-
           heit handelt. Eine Angelegenheit, die von Mensch zu Mensch, von Ort
           zu Ort und von Zeit zu Zeit verschieden ist. Das, was für euch von
           Nutzen ist, hängt davon ab, in welcher Situation ihr euch befindet und
           was ihr zu erreichen trachtet.

            Lieber Himmel – so einfach ist das. Ich finde es immer wieder erstaun-
           lich,  wie  wichtig  Wortgenauigkeit   ist  und  wie   schnell  sich  Dinge
           auflösen lassen, wenn man die Sache treffend und genau bezeichnet.
           Die Sache mit der „Werthaltigkeit“ hat die Menschheit so richtig auf
           den falschen Dampfer gelockt und mit dazu beigetragen, dass sich
           eine mangel- und fehlerhafte Währungsverwaltung etabliert hat – und
           diese wiederum hat großes Unheil angerichtet. Der so genannte „Wert
           des  Geldes“  hat   Millionen   Menschen   das   Leben  gekostet!  Kleine
           Ursache, große Wirkung. Der Flügelschlag des Schmetterlings...

            DAS solltest du etwas näher erklären, das kann der Nichteingeweihte
           ansonsten kaum nachvollziehen.
            Weil die Menschen so sehr davon überzeugt waren, dass Geld einen
           „eigenen Wert“ haben müsse, um zu funktionieren, und dass Geld
           deshalb aus einem „wertvollen Material“ gemacht sein müsse, haben
           wir viel zu lange an der Goldwährung festgehalten. Als die ersten
           Menschen diesen Wert-Gedanken  anzweifelten und wissen wollten,
           was denn am Gold so wertvoll sei, da gab die damalige Fachwelt zur
           Antwort: „Gold ist geronnener Schweiß!“ Das Gold sei so wertvoll, weil
           darin „die ganze Arbeitskraft der Wertschöpfungskette“ enthalten sei.
           Gold beinhalte „den Wert der Arbeit“ und sei deshalb ein so prima



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