Page 65 - Gespräche mit Gott über Geld
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Wertgedanken nicht entlarven konntet, habt ihr den Gedankenfehler
           später auf das Papiergeld übertragen.

            Der Fehler unseres Geldes ist einfach der, dass es von seiner Beschaf-
           fenheit her allen anderen  Waren  gegenüber überlegen ist.   Weder
           Kartoffeln,  noch  Glühbirnen,   noch   Wandfliesen   und   auch  keinerlei
           andere Dinge können Geld „das Wasser reichen“. Geld ist haltbar wie
           nichts, es braucht nicht gepflegt und gewartet werden, es braucht
           kaum Platz und ist leicht und mobil. Es kommt nicht aus der Mode, es
           verrostet   nicht und wird  nicht  faul.  Wer Geld   hat,   dem ist alles
           möglich. Er kann alles auf dem Markt kaufen, er kommt überall hin
           und  bekommt  jeden  Wunsch  erfüllt.   Wenn  man  dagegen  einen
           Obsthändler betrachtet,  dann  wird   schnell klar,  dass  diesen   ganz
           andere Sorgen plagen: Seine Waren werden schlecht und wenn er
           keine Verluste machen möchte, dann muss er seine Ware loswerden,
           auch wenn er mit dem Preis nach unten gehen muss. Was er am Ende
           des Tages nicht verkauft hat, kann er wegwerfen oder er kann es noch
           einmal in das Kühlhaus schleppen. Auf jeden Fall wird ihm seine Ware
           weitere Kosten und Arbeit verursachen. Seinem Kunden geht es völlig
           anders. Er hat keine Eile. Er wird seine Tomaten mit Geld bezahlen,
           nicht mit Brot. Und Geld wird nicht schlecht. Er kann auch einfach
           weitergehen und seine Tomaten an der nächsten Ecke kaufen – oder es
           ganz sein lassen. Der Kunde ist König. Und er ist König wegen seines
           Geldes.  Egal um welches Geschäft es sich handelt, egal um welche
           Ware: Der Warenbesitzer ist immer im Nachteil gegenüber dem Käufer
           und jeder Deal beruht von vorne herein auf diesem Ungleichgewicht.

            AN  dieser Stelle sollten wir klar stellen, dass wir hier nicht nur vom
           Einzelnen und den Einzelhändlern sprechen.
            Ja, stimmt. Wir reden von der Volkswirtschaft und wenn wir hier von
           „Geldbesitzern“ und „Warenbesitzern“ sprechen, dann sprechen wir
           von jenen Menschen, die gleich zehn Schiffsladungen Weizen ordern
           oder   gleich  die ganze  Ernte  im  Voraus  aufkaufen.  Wir  reden  vom



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