Page 7 - Die Ausbeutung, ihre Ursachen und ihre Bekämpfung
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Unternehmer zahlt ohne Prellerei, also Kraft seiner Übermacht, den vollen
            Wert der Arbeitskraft, wenn er ihre Produktionskosten bezahlt. Die Ware
            Arbeitskraft hat die Eigentümlichkeit, dass ihr Gebrauchswert größer ist
            als ihr Tauschwert, d.h. dass der Verbrauch der Arbeitskraft in der Fabrik
            mehr liefert als das, was sie gekostet hat, also mehr als die Produktions-
            kosten   der  Arbeitskraft.  Der  Unterschied   der  beiden   Größen  gehört
            selbstverständlich  dem   Eigentümer,  dem  Käufer  der  Arbeitskraft.  Der
            Mehrwert ist so erklärt.

            Auf  diesen  Sätzen   ist  das  große  Werk   „Das Kapital“  aufgebaut.
            Wenigstens  die ersten zwei Bände sind auf diesen Sätzen aufgebaut.
            (Dass der dritte Band von Widersprüchen wimmelt, interessiert uns nicht,
            da dieser Band in der sozialistischen Politik keine Rolle spielt.) Mit ihnen
            ist die Forderung der Abschaffung des Privateigentums wissenschaftlich
            begründet. Wer Marx verstehen will, muss diese Sätze in sich aufnehmen.
            Wer ihn kritisieren will, muss hier beginnen. Mehr sagt auch Marx nicht
            zur Begründung seiner Forderung des Kommunismus.
            Hier werde ich nun auf einige Widersprüche aufmerksam machen, die die
            Voraussetzungen dieser Marx'schen Lehre als unhaltbar erweisen, womit
            dann auch der von Marx geführte Beweis erschüttert wird, dass zur
            Beseitigung der Ausbeutung das Privateigentum abzuschaffen sei.  Den
            positiven  Beweis,  dass   eine  ausbeutungsfreie  Wirtschaft  vollkommen
            vereinbar ist mit dem Privateigentum und der Privatwirtschaft, werde ich
            dann weiterhin geben.
            Der Ausgangspunkt   in der  Marx'schen   Darstellung ist  der  Satz: „Die
            Arbeitskraft ist eine Ware.“ Marx behauptet das. Er hat den Satz aus der
            volkswirtschaftlichen Literatur seiner Zeit übernommen. 1

            1 „Der Wert der Arbeitskraft, gleich dem jeder anderen Ware, ist bestimmt durch die zur
              Produktion, also auch Reproduktion, dieses spezifischen Artikels notwendige Arbeitszeit.
              Soweit sie Wert, repräsentiert die Arbeitskraft selbst nur ein bestimmtes Quantum in ihr
              vergegenständlichter gesellschaftlicher Durchschnittsarbeit. Der Wert der Arbeitskraft ist der
              Wert der zur Erhaltung ihres Besitzers notwendigen Lebensmittel.“ (Diesen schönen Satz hat
              Marx nicht selbst verbrochen. Er zitiert als Autor Th. Hobbes: The value or worth of a man, is as
              of all other things, his price: that is to say, so much as would be given for the use of his power.
              (Marx, Kapital, 4. Aufl., Bd. 1, S. 133)
              „Der Besitzer des Geldes und der Besitzer der Arbeitskraft (also der Arbeiter) begegnen sich
              auf dem Markt und treten in Verhältnis zueinander als ebenbürtige Warenbesitzer, beide also
              juristisch gleiche Personen sind.“ Ebenda, S. 130.

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