Page 45 - Gespräche mit Gott über Geld
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anderen Menschen beschneiden? Wer sollte darüber befinden, welche
Bedürfnisse statthaft sind und welche nicht? Wer von euch kann sich ein
glückliches und erfülltes Dasein vorstellen, wenn derart über ihn
bestimmt wird?
Okay, diese Sicht dürfte Übereinkunft erzielen. Nun könnte es noch
einige Menschen geben, die bezweifeln, dass wir alle Produzenten sind
und behaupten, dass der Mensch faul sei und bei der Befriedigung
seiner Bedürfnisse eher auf den Gedanken des Raubes verfällt, denn
auf den Gedanken des Produzierens.
DAS mag bei einigen wenigen vielleicht auch so sein. Doch geraubtes
oder zu raubendes Gut muss auch erst hergestellt worden sein. Wir
sprechen hier über den Mechanismus, der die Produktion in Gang setzt,
nicht über die Schwierigkeiten, die euer Wirtschaftssystem dem
Einzelnen aufbürdet und welche Wege dem Einzelnen offen stehen und
welche Möglichkeiten er für sich sieht, seine Bedürfnisse zu erfüllen.
Wenn unser Fokus so sehr auf den Konsumenten in uns ausgerichtet
ist, dann ist ja verständlich, dass wir uns alle viel zu wenig als
Produzenten entfalten können und wollen. Wir kommen gar nicht mehr
auf die Idee, dass wir „Sachenmacher“ sind. Nur im Kindergarten und
in der Vorschule geht es noch in diese Richtung. Doch die nächst-
folgenden Schuljahre lassen es uns wieder vergessen und wirken dem
Schaffensdrang, den manche schon sehr früh in sich spüren, sogar
entgegen. Und ein Blick in die Wirklichkeit reicht für viele junge
Menschen aus, um zu wissen, dass keine Mühe sich lohnen wird und
dass es nach dem Schulabschluss keinen Arbeitsplatz in greifbarer
Nähe geben wird.
WENN Arbeitslosigkeit sich breit macht und immer mehr Menschen
vom Arbeitsleben ausgeschlossen werden, dann bedeutet dies, dass ihr
Absatzprobleme habt. Ihr könnt eure Produkte nicht mehr vollständig
absetzen, sie liegen auf Halde, die gegenseitige Nachfrage leidet. Ihr
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