Page 18 - Replik zur Kritik der Freiwirtschaft
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Replik zur „Kritik an der Freiwirtschaft nach Silvio Gesell“ durch Rahim Taghizadegan vom Wiener „Institut für Wertewirtschaft“


               Gesells Haltung  zum Staat, obwohl in gesonderten  Schriften  zweifelsfrei nachzuvollziehen
               („Der abgebaute  Staat“ und „Der  Abbau  des  Staates“, um nur zwei zu nennen) wird mit
               einem Satz von zweifelhaftem Inhalt bedacht:
               Der Staat als Artefakt des Status-quo wird mit manch halbherziger Kritik bedacht, was Gesell
               in libertäre Gefilde treibt.

               Die Anzahl der unbelegten oder falsch belegten Behauptungen hat in dieser Schrift schon bis
               zu dieser Stelle ein solch großes Ausmaß angenommen, dass es aus  Zeitgründen ratsam
               erscheint, ab hier nur noch die gröbsten Verfehlungen aufzuführen.
               Der Zweck der Replik besteht unter anderem darin, all jene zu rehabilitieren, die beim Lesen
               der Kritik von Taghizadegan den Eindruck nicht loswurden, dass Gesell zu schwärmerisch, zu
               idealistisch, zu freiheitsliebend war, um als Ökonom ernst genommen zu werden. Denn dass
               Gesell als  Vorläufer für Neoliberale, Liberale  und Libertäre, für Anarchisten, Sozialisten,
               Nazis, den Ku-Klux-Klan und gegebenenfalls  auch noch als Vorläufer einer  totalitären
               Weltregierung gleichermaßen herhalten soll,  dessen Schriften darüber hinaus rhetorisch
               mittelmäßig und nicht „ausgeglichen genug“ sein sollen, kann nicht im Sinne jener sein, die,
               jenseits von Heilsversprechen und vernichtenden „Kritiken“, auf der Suche sind nach einer
               Alternative zu dem sie umgebenden Wahnsinn.

               Es erscheint da ja fast wie eine Gnade des Kritikers, sich  dem Werk  eines Mannes
               zuzuwenden, dessen  Persönlichkeit doch sehr „multipel“ sein  muss, um all die
               Vorläuferschaften in sich zu  vereinen, denen er bezichtigt  wird. Fast könnte man meinen,
               dass die für diese Krankheit gebräuchliche Bezeichnung „Schizophrenie“ bei jemandem wie
               Silvio Gesell eine beschönigende Untertreibung ist. Jedoch: Die Lektüre eines beliebigen
               Werkes des Begründers der „Freiwirtschaftslehre“  kann mit allen Konjunktiven, mit allen
               „may be’s“ zur Ideologie dieses Mannes nachhaltig aufräumen.

               Der Versuch, Gesell in irgendeiner der weit offenen „ideologischen Schubladen“ endzulagern,
               muss dabei scheitern. Wenn man beim Lesen immer auch auf ein Wiedererkennungserlebnis
               aus ist, dann sollte man bei  Gesell bereit  sein, mit aller verbliebenen Menschen- und
               Freiheitsliebe in sich selbst Kontakt aufzunehmen. Wenn da noch jemand zu Hause ist, dann
               ist die Wiedersehensfreude ausnahmslos riesengroß! Wer dann noch erkennen  kann, dass
               ein Kaiser nackt ist, wenn er es ist, wer sich also dazu aufschwingt, seinen Augen zu trauen
               und seinem Verstande – der wird nach der Lektüre nicht mehr derselbe sein wie vorher!

               Für alle, die ihr Geld damit verdienten, verdienen oder verdienen wollen, das herrschende
               Wirtschaftssystem zu erklären oder zu verteidigen – auch indem sie fortwährend irrelevante
               Änderungen an diesem System anmahnen – sind die Ideen Gesells allerdings Salz auf einer
               Wunde. Das brennt richtig! In diesem Sinne  muss sich Herr Taghizadegan den Vorwurf
               gefallen lassen, selbst „ideologisch verblendet“ zu sein – selbst wenn es für uns an dieser
               Stelle müßig ist, zu untersuchen, welcher Ideologie er angehört.
               Wichtiger ist, dass im Zeitalter des Internets alle Entstellungen und Verleumdungen der
               Ideen Silvio Gesells irgendwann auffliegen werden, da das Hauptwerk des Begründers der
               Freiwirtschaftslehre, die NWO, sich von jedermann – und jeder Frau – als PDF kostenlos aus
               dem Netz herunterladen und studieren lässt. Darüber hinaus kann das Buch – wie auch die
               übrigen 17 Bände seines Gesamtwerkes – über Spezialverlage bestellt und bezogen werden.
               Eine Lektüre, die jedem an „ökonomischer Wahrheit“ Interessierten dringlich empfohlen sei!



               Jens Frank Kasten (jfk)                     - 18 -                        CTS Freiheitswerk, 2011
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