Page 20 - Replik zur Kritik der Freiwirtschaft
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Replik zur „Kritik an der Freiwirtschaft nach Silvio Gesell“ durch Rahim Taghizadegan vom Wiener „Institut für Wertewirtschaft“


               Börse gehandelt und es wurden Aktien und Staatspapiere  erworben. Gold war
               Zahlungsmittel. Meistens jedoch waren Banknoten in Gebrauch, deren nomineller „Wert“
               durch Gold gedeckt war. Es bestand „Golddeckung“, außer zur Zeit des 1. Weltkrieges. Just
               als das Buch von Gesell in den Druck ging, wurde sie aufgehoben.
               Was ist der wesentliche Unterschied zwischen den Epochen „Gesell“ und „Taghizadegan“ im
               Hinblick auf den Geldumlauf? Dass Geschäftsbanken heutzutage  Geld aus dem Nichts
               schaffen  können? Welche Rolle spielten  damals die Geschäftsbanken  und das Papiergeld?
               Räumten die Geschäftsbanken nicht nach dem gleichen Muster wie heute auch „unsicheren
               Kandidaten“ Kredite  ein, wenn die Sicherheiten im Wert sanken und die „sicheren
               Kreditnehmer“ auszubleiben drohten? Die Antwort lautet: Ja!

               War die grundlegende Arbeitsteilung zwischen Reichsbank und Geschäftsbanken eine andere
               als die zwischen Bundesbank und Geschäftsbanken heute? Bzw. eine wesentlich davon
               verschiedene? Die Antwort lautet: Nein! Der einzige wesentliche Unterschied zwischen der
               Welt von damals und der heutigen ist, dass sich das Geld heute schneller bewegen kann und
               dass mehr Geld im Umlauf ist. Die bessere Verfügbarkeit des aktuellen Geldstoffes wirkt sich
               positiv für die Abwehr von Deflationen aus, hat sich in punkto Abwehr von Inflationen jedoch
               schon oft als Hürde erwiesen. Gold nützt (im Allgemeinen und im  Volksglauben) gegen
               Inflation, Papier lange  – aber nicht endlos –  gegen  Deflation. Gold  oder Papiergeld? Das
               scheint dem Kritiker noch keine abschließend beantwortete ökonomische Frage zu sein.

               Dass wir in einer Welt leben, die sich rein äußerlich dramatisch von der unterscheidet, in der
               Gesell schrieb, steht außer Zweifel. Doch die inneren Gesetze der  Entwicklung unserer
               Gesellschaft und auch der Wirtschaft sind noch die gleichen.  Dass diese Gesetze – die
               Zusammenhänge, die die Existenz der Menschheit und der menschlichen Kultur am meisten
               bestimmen  – damals wie heute  nach Kräften totgeschwiegen  werden… selbst das haben
               beiden Epochen gemeinsam. Wie sich die Menschen vor hundert Jahren jedoch das Geld
               erklärten, welchen inneren Wert sie ihm „beimaßen“ und wie sie es bewerteten, ist etwas
               ganz anderes! Was jedoch bei Taghizadegan  wie Faktenwissen daherkommt, erweist sich
               schnell als heiße Luft.
               Als Geld fungieren in deutschen Landen Edelmetallmünzen

               Dass zu den Zeiten, in denen Gesell schrieb, bereits weltweit Papiergeld in Gebrauch war,
               wird von Taghizadegan  nicht  erwähnt – schließlich würde dies ja seine Behauptung nicht
               stützen, dass Gesells Welt und die des Kritikers wenig miteinander zu tun haben.

               Besonders schwerwiegende Interventionen richten sich gegen das Silbergeld, das aufgrund
               der niedrigeren Kaufkraft das Geld des kleinen Mannes ist.

               Silvio Gesell war noch  ein Kind, als dem Silber das Prägerecht entzogen wurde. Als er zu
               schreiben begann, war das Silbergeld in Deutschland längst Geschichte.

               Auch das muss hier wieder berücksichtigt werden, dass unsere heutigen Währungsgesetze
               niemanden  dagegen schützen, dass nicht morgen auf Betreiben der  Beteiligten  eine auf
               fallende Preise gerichtete Währungspolitik getrieben wird, wie das ja schon  einmal 1873
               geschehen ist, wo man dem Silber das Prägerecht entzog.

               Abschnitt 2.3. NWO S. 69 unten

               (http://www.laborartory.de/texte/pdf/Wirtschaftsordnung.pdf)



               Jens Frank Kasten (jfk)                     - 20 -                        CTS Freiheitswerk, 2011
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