Page 33 - Replik zur Kritik der Freiwirtschaft
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Replik zur „Kritik an der Freiwirtschaft nach Silvio Gesell“ durch Rahim Taghizadegan vom Wiener „Institut für Wertewirtschaft“
Fassen wir hier kurz das in diesem Abschnitt Gesagte zusammen:
1. Der Geldstoff bietet keinerlei Sicherheit vor Missbräuchen der Staatsgewalt in
Geldangelegenheiten.
2. Der Geldstoff kann bestenfalls, wenn wir von der Wirkung des Gresham-Gesetzes
absehen, zu einem geringen Teil nur das gemünzte Geld sichern (das Silber deckte
zuletzt etwa 40% des Talers); die 1000mal größeren Summen an
Geldlieferungsverträgen (Pfandbriefe, Staatspapiere) bleiben ganz ungedeckt.
3. Eine Entschädigungspflicht des Staates, im Falle dem Geld die Geldvorrechte
entzogen werden, ist nur beim Papiergeld selbstverständlich; beim Metallgeld muss
diese Pflicht gegen den Einspruch starker, durch die Neuerung benachteiligter
Volkskreise nachgewiesen und verteidigt werden. Dadurch ist die Sicherheit des
Papiergeldes größer als die des Metallgeldes (für offene Fragen dazu sollte direkt im
PDF-Dokument, Abschnitt 3.5. der NWO, ab S.116, nachgelesen werden, jfk).
4. Der Geldstoff kann die Nachfrage nach Geld nicht beeinflussen; er kann
infolgedessen auch niemals als Deckung angesehen werden. Der Geldstoff vermag
die Nachfrage nach Geld weder zu erwecken, noch zu beeinflussen, noch zu
beherrschen.
5. Das Geld wird, unabhängig von seinem Stoff, immer und ausschließlich
durch die Arbeitsteilung gedeckt.
6. Die Sicherung des Geldes kann nur allein dadurch erzielt werden, dass gesunde
währungspolitische Anschauungen Gemeingut des Volkes und der Machthaber
werden.
Abschnitt 3.5. der NWO, PDF-Ausgabe, S. 118 unten
Gesell vor diesem Hintergrund und den bis zu diesem Punkt im Werk „Die Natürliche
Wirtschaftsordnung“ bereits gemachten Aussagen zum Freigeld als „Papiergeldfetischisten“
hinzustellen, der „das gute Gold vom Throne stürzen will“, kann im besten Fall als
Fahrlässigkeit gedeutet werden, wenn sich jemandem allzu sprunghaft und willkürlich durch
die NWO „gearbeitet“ hat – obwohl es dann vermutlich eher „gemogelt“ heißen müsste. Im
anderen, schlechteren Fall, erscheint bewusste Täuschung als Vorsatz erheblich
wahrscheinlicher. Die Bewertungen – um nicht zu sagen „die Abwertungen“ der Gesellschen
Theorie – sind auf keinem Fall von jener Genauigkeit und Sorgfalt begleitet worden, die der
„superlativen Rigorosität“ dieser Wertungen angemessen wären!
Die ganze NWO handelt neben dem Freilandthema vor allem von der eindringlichen Warnung
vor den Mängeln des Papiergeldes und von den angezeigten Maßnahmen zu deren
Überwindung. Ein Thema, das unsere heutigen Politiker im Zeichen der Euro-Krise dringend
interessieren sollte!
Denn Papiergeld und Goldgeld zusammen könnten das Dach nicht korrekt abdecken, dessen
Undichtigkeit dem Verfasser der Kritik angeblich Kopfzerbrechen bereitet. Um im Bild zu
bleiben: Das ganze Haus vom Keller bis zum Dach bleibt solange schadhaft und vom Einsturz
bedroht, solange das verwendete Geld nicht alle Merkmale aufweist, die es benötigt, um
nach den richtigen Grundsätzen gemanagt zu werden – so, wie es beim Freigeld der Fall ist!
Gesell spannt in der NWO einen nachvollziehbaren Bogen zwischen allen historischen
Vorformen und Formen des Geldes, den Platzhalterwaren, den Edelmetallen und Gold als
„speziellem Edelmetall“, über das uns bekannte Papiergeld bis hin zum „Freigeld“, von dem
Jens Frank Kasten (jfk) - 33 - CTS Freiheitswerk, 2011