Arbeitslosigkeit

von Jens Kasten

Juni 18, 2020


Diesen Artikel haben wir auch bereits im Jahr 2009 geschrieben, 11 Jahre später wird er richtig wichtig. Für das Spätjahr erwarten sämtliche „Experten“ eine riesige Pleitewelle und das bedeutet nichts anderes als ein Tsunami an „Arbeitslosigkeit“.  

Arbeitslosigkeit – es fehlt nicht der äußere oder innere Antrieb, sondern das Geld!

„Ein Leben ohne Arbeit ist möglich aber sinnlos“, möchte man mit Loriot sagen.

Doch dafür ist das Thema etwas zu ernst.

Millionen direkt davon Betroffene.

Noch mal so viel und noch mehr indirekt davon Betroffene.

Und noch mal so viel und noch mehr davon Bedrohte, die noch eine „Arbeit“ haben.

Die Arbeitsteilung in der Gesellschaft wird immer wieder weg von alten und hin zu neuen Tätigkeitsfeldern führen. Berufe „sterben aus“. Neue entstehen. Eine zeitweilige „Berufslosigkeit“ oder die berufliche Neuorientierung sind noch keine Arbeitslosigkeit.

Für die individuelle Arbeitslosigkeit werden hin und wieder verschiedene „Ursachen“ angeführt. Dummheit ("er genügte den Anforderungen nicht mehr"), Faulheit ("er war ausgebrannt"), Frechheit ("er hat den Sohn vom Inhaber einen Stümper genannt"), Bescheidenheit ("sie konnte sich nicht so gut verkaufen"), selbst Klugheit ("sie war überqualifiziert, sie wusste zuviel") und viele andere Mängel werden als individuelle Begründung benutzt. All diese Mängel - selbst wenn sie nur vorgeschoben sind – bewirken keine Langzeitarbeitslosigkeit.  

(Für eine allgemeine, grassierende Arbeitslosigkeit wird man noch in diesem Jahr, 2020, seitens der Politik ein Virus verantwortlich machen. Das ist genauso hohl wie alle vorstehenden Begründungen. Anm.d.Red.)

Warum ist Arbeitslosigkeit ein Problem? Arbeitslosigkeit nährt sich bis zu einem Punkt selbst. Arbeitslosigkeit bedeutet in der Regel "Verzicht" bis hin zu wirklicher Armut.

Arbeitslosigkeit belastet die Gemeinschaft und die Wirtschaft. Die Steuerlast der Produzenten wird größer. Weil weniger jetzt mehr Steuern zahlen sollen, aber nicht können, wächst die Schuldenaufnahme, und damit dreht sich die Zins- und Steuerspirale schneller und schneller.

Arbeitslose kaufen weniger ein. Die Produzenten nehmen dadurch weniger ein.

Weniger Umsätze, weniger Gewinne, noch weniger Steuern, weniger Investitionen, schlechtere Arbeitsbedingungen, Lohnausfälle, Druck auf Unternehmer, auf die Arbeitnehmer, weil diese von den Arbeitslosen ersetzt werden könnten. Druck auf Löhne. Ausweg? Entlassungen! Die Löhne sind meist nicht veränderbar. Der Ausweg? Die Bedürfnisse von Arbeitslosen noch weiter einschränken? Die Transferleistungen kürzen? Die Zahlung von Transferleistungen an Billiglohnarbeit knüpfen? Die Vermittlung von Billiglohnarbeitern führt zum gleichen Ergebnis. Druck auf Löhne, Steuern, Schulden, Zinsen, und die Steigerung dieser Komplexität.

Arbeitslosigkeit ist ein Zeichen für „scheinbar gesättigte Märkte“.

Arbeitslosigkeit – ein Opfer auf dem Altar des technischen, technologischen Fortschritts?

So möchte man es uns glauben machen. Warum soll dann ausgerechnet Wachstum – also genau dieser Fortschritt – nicht nur die Ursache für die Arbeitslosigkeit, sondern gleichzeitig auch ihr Ausweg bzw. ihre Lösung sein? Die Lösung ‚Wirtschaftswachstum’ wird von etablierten Politikern bevorzugt.

Wieder andere möchten, dass wir uns freuen, dass so viele Menschen vom „Joch der Erwerbsarbeit“ freigestellt werden können.

Arbeitslosigkeit – Ergebnis von zuviel oder zuwenig Wachstum?

Wäre das nicht die folgerichtige Frage?

Es ist die falsche Frage.

Die richtige Frage lautet: Was ist Arbeitslosigkeit wirklich? In dem Begriff ARBEITSLOSIGKEIT steckt eine Lüge!

Es wird behauptet, dass es zuwenig Arbeit gäbe, weil diese besser von Maschinen, Programmen, Automaten, Systemen oder Robotern erledigt werden würde.

Im 19. Jahrhundert wurden mehrere technische Erfindungen realisiert. Damit wurde manuelle Arbeit in riesigen Mengen überflüssig gemacht. In diesem Jahrhundert verdoppelte sich die Bevölkerung in einigen Ländern Europas, in anderen europäischen Ländern stieg sie auf das drei- oder vierfache. Mit ihnen auch die Zahl der Arbeitskräfte und Arbeitsplätze. Ebenso in Japan und Amerika.

Zu allen Zeiten wurden Maschinen für das Verschwinden von abhängiger Beschäftigung verantwortlich gemacht. Das Heraustreten des Menschen aus dem physischen Produktionsprozess hat im erwähnten 19. Jahrhundert die Zahl der „bezahlten Tätigkeiten“ vervielfacht.

Mit Arbeit wird  - verkürzt -  jede ‚bezahlte Tätigkeit’ bezeichnet.

Wenn ARBEIT die Tätigkeit genannt werden kann, mit der ‚für andere Menschen nützliche Dinge hergestellt werden’ oder, allgemeiner gesagt, mit der geholfen wird, ‚die Bedürfnisse anderer Menschen zu befriedigen’, dann sollte diese erst dann weniger werden, wenn diese nützlichen Dinge selbst nützliche Dinge herstellen und ohne Qualitätsverlust die Bedürfnisse anderer Menschen befriedigen helfen.

Damit wären wir beim Zusammenhang Arbeit und Bedürfnisse.

Was die Gruppe der materiellen Bedürfnisse oder besser gesagt der Grundbedürfnisse angeht, so ist die Vorstellung realistisch, sich Maschinen und Technik dafür zu halten. Vollautomatisierte Fabriken, Vollautomatisierte Wohnhäuser. Das alles gibt es schon. Doch, wer möchte wirklich von einer Maschine unterrichtet werden, oder im Alter von einer Maschine gepflegt werden? Bedürfnisbefriedigung ohne Emotionen?

Zahlreiche höhere Bedürfnisse können nicht ohne die direkte Mitwirkung des Menschen befriedigt werden. Wer möchte sich einen Roboter als Babysitter vorstellen? Wer einen Musiker aus Blech oder Keramik? Wer möchte sich von einem Roboter im Krankheitsfall diagnostizieren lassen?

Die Entwicklungsrichtung von menschlichen Bedürfnissen scheint klar ausgerichtet.

Werden physische Bedürfnisse ausreichend befriedigt, entstehen neue, höhere Bedürfnisse. Bedürfnisse in den Bereichen Sport, Kunst, Bildung, Wissenschaft, Religion und anderen. Die Besonderheit dieser Bedürfnisse gegenüber den physischen Bedürfnissen: Sie können ins Unendliche wachsen! Selbst materielle Bedürfnisse können sich in eine Richtung entwickeln, die eine Harmonie mit dem Universum anstrebt: Fahrzeuge mit recycelbaren Energien angetrieben, u.ä.

Physische Bedürfnisse sind „ziemlich“ endlich. Niemand kann mit einem Körper in 2 oder mehr Wohnstätten gleichzeitig wohnen. Selbst das eigene Haus, die eigene Wohnung sollte eine endliche Größe haben. Mit dem Elektromobil zum nächsten Mülleimer fahren, oder jeden Schritt mit Dienern gehen? Dieses Bedürfnis würde jedoch die Ungleichheit der Menschen geradezu voraussetzen.

Arbeit ist so eng an menschliche Bedürfnisse gekoppelt, dass vereinfachend gesagt werden könnte, dass Arbeit ein menschliches Bedürfnis ist, weil es die Grundlage für die Befriedigung menschlicher Bedürfnisse ist. Bedürfnisse sind nicht begrenzt und ihre historische Entwicklung deutet nicht darauf hin, dass sich dieser Trend umkehrt.

Damit ist jedoch genug von dem vorhanden, was wir ARBEIT nennen!

Es fehlt am Geld, wenn das Phänomen Arbeitslosigkeit seit Jahrzehnten tendenziell zunimmt. (Das stimmt immer noch für den Corona-Fall, in dem ein Virus für volkswirtschaftliche Verwerfungen verantwortlich gemacht werden wird. Auch die Dummheit in den Parlamenten und Expertengremien hat immer nur zugenommen, was volkswirtschaftliches Wissen angeht. Es dürfte sich um den R-Wert einpendeln, so knapp über Null. Anm. d.Red.)

Ein Leben ohne Arbeitslose ist möglich und äußerst sinnvoll.

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