Von der Freude am Atmen

von tomtok

Juni 21, 2020


Von der Freude am Atmen – und warum uns die Puste ausgeht!

 

Wenn du zu den reichsten Menschen der Welt gehörst, lässt sich dein Einkommen in Atemzügen bemessen. So verdient Jeff Bezos, der Chef von Amazon, aktuell ungefähr 2.500 €uro pro Sekunde. Gehen wir davon aus dass er dauerhaft tiefenentspannt ist, dann macht er pro Minute etwa 12 tiefe Atemzüge und „verdient“ daher mit jedem Atemzug gute 12.500 €uro.

Ein Durchschnittsverdiener in Deutschland verdient pro Monat in Vollzeit ungefähr 3.000 Euro, wobei wir die Frage ob „brutto“ oder „netto“ im Folgenden mal weglassen. In beiden Fällen muss unser Normalverdiener etwas mehr als 4 Monate lang arbeiten, um genauso viel zu bekommen wie der reichste Mann der Welt mit einem arbeitslosen Atemzug. Spannend wird es, wenn wir uns die daraus resultierenden Unterschiede in der Lebensführung einmal bildhaft vors Auge führen:

Von der Freude am Atmen | Freiheitswerk

Dietmar Durchschnitt, wie wir unseren Normalverdiener mal nennen wollen, ist statt der vorgeschriebenen 30 km/h ganze 37 km/h gefahren, dabei geblitzt worden und hast für diese Geschwindigkeitsüberschreitung von 7 km/h seit neustem 30 €uro zu bezahlen. Mit seinem Durchschnittsstundenlohn von 17,85 €uro bedeutet dies, dass er für diesen Strafzettel fast zwei Stunden arbeiten muss. Ein Geringverdiener mit Mindestlohn müsste sogar mehr als 3 Stunden arbeiten, um diese Strafe zu berappen.

Jetzt stell dir vor, du bist Jeff Bezos und rast mit 130 km/h durch eine 30er-Zone. Dann droht dir ein saftiges Bußgeld von 680 €uro, 2 Punkte in Flensburg und auch der Führerschein ist für 3 Monate weg. Allerdings nicht deiner, denn du hast ja einen Fahrer! Trotzdem stehst du jetzt ohne Fahrer da, denn der muss ja seinen Führerschein abgeben. Weil du die 130 km/h angeordnet hast, besteht dein Fahrer auf einer Abfindung, die du ihm natürlich auch bezahlst. Sagen wir, du bist in bester Philanthropen-Laune und sicherst dem guten Mann 30.000 €uro zu. Außerdem muss so rasch wie möglich ein neuer Fahrer her. Deshalb sicherst du ihm eine „Antrittsprämie“ von 10.000 €uro zu und ein monatliches Gehalt von 5.000 €uro, genauso viel, wie du auch deinem alten Fahrer bezahlt hast. Somit kostet dich die ganze Aktion in diesem Monat ca. 50.680 €uro… oder etwas mehr als 4 Atemzüge! Da bleibst du locker und entspannt.

Kann man sich die Freude des reichsten Mannes beim langsamen Atmen vorstellen? Oder eher die Sorgen unseres Durchschnittsverdieners, der wegen dieser „7 km/h mehr als erlaubt“ nun seiner Tochter die neuen Sportschuhe erst im nächsten Monat kaufen kann… falls er nicht wieder geblitzt wird. Wie es dazu kommt, dass Jeff Bezos @nd friends so viel Freude am Atmen haben und Geringverdiener wegen 7 km/h zu viel auf dem Tacho Magenschmerzen und Depressionen bekommen, ist nicht schwer zu verstehen. Nachzulesen unter -> Das Problem

Jeff Bezos dauerhaft am Atmen zu hindern, ist keine Lösung, weil nicht er allein es ist, der uns Normal- und Geringverdienern „die Luft zum Atmen“ nimmt – wenn auch nur im übertragenen Sinne. Gemeinsam mit seinen „Kollegen“ Bill Gates, Warren Buffet, Mark Zuckerberg, Jim Walton und ein paar Handvoll weiterer „Super-Reicher“ sorgt er dafür, dass dem Rest der Welt, der immer schneller im Hamsterrad strampelt, so nach und nach die Puste ausgeht. Deshalb kommen diese Menschen vor lauter Rennerei auch nicht auf -> Die Lösung

Dabei ist das Atemtempo von Bezos, Gates und Kollegen noch nicht einmal die Spitze der aktuellen Weltfinanz-Katastrophe. Der Fehler im Geld hat zu einem Finanzsystem geführt, in dem heute gerade mal drei „Finanzgroßkonzerne“ die meisten Fonds und Vermögenswerte weltweit verwalten. Sie heißen BlackRock, Vanguard und State Street. Die Algorithmen dieser Finanzkonzerne berühren unser aller Leben und dirigieren jede wichtige Entscheidung in nahezu jedem großen Konzern und natürlich auch in der Politik. Und jeder einzelne Superreiche hat „nichts damit zu tun“, denn er hat seine Vermögenswerte ja lediglich einem Finanzkonzern zur Verwaltung (Vermehrung) anvertraut. Die Superreichen besitzen persönlich sogar recht wenig Anteile von den ihnen gegründeten Firmen. Ein für den Durchschnittsmenschen kaum zu begreifender Wahnsinn. Aber das wirklich Perfide an dieser Situation ist, dass die Interessen so gut wie aller Sparer und Arbeitenden der Welt ebenso von diesen 3 Finanzkonzernen „vertreten“ werden, da die Rentensysteme dieser Welt – egal ob staatliche Rentenversicherung oder private Altersvorsorgemodelle – gleichfalls von eben diesen drei Finanzkonzernen verwaltet werden.

Es ist also nicht nur Jeff Bezos, der unser Grab schaufelt, sondern wir sind es selbst. Der Unterschied, der zwischen uns und Jeff Bezos besteht, ist allerdings kein geringer: Bezos @nd friends zählen zu den wenigen Gewinnern des Systems und wir, die restliche Weltbevölkerung, zu den Verlierern.

Der Vorteil, den wir als Verlierer haben, liegt darin, dass wir eben nichts zu verlieren haben! Das gilt für Bezos @nd friends eher nicht.

Wer nichts zu verlieren hat, kann zumindest solange frei denken und Zusammenhänge erkennen, bis ihm gänzlich die Puste ausgeht. So weit sind wir zum Glück noch nicht ganz!


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